Henner Gädtke, Bundesvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), nahm am vergangenen Montag an einem Gespräch von Vertreter*innen der Jugendverbände mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Verteidigungsministerium in Berlin teil. Eine Delegation des Deutschen Bundesjugendrings war eingeladen worden, um über Perspektiven junger Menschen auf die Reform des Wehrdienstes mit dem Minister und mit Staatssekretär Dr. Jan Stöß ins Gespräch zu kommen.
„Wir freuen uns, nun auch im persönlichen Gespräch unsere Positionen einbringen zu können“, erklärt Henner Gädtke nach dem Treffen. „Das Thema Wehrdienst, Freiwilligkeit und Pflicht beschäftigt junge Menschen in den letzten Monaten sehr intensiv. Es wurde viel über sie gesprochen und es ist gut, dass wir als Jugendverbände auch in das direkte Gespräch mit dem Minister kommen konnten.“
Der BDKJ hatte sich schon im August zum Gesetzesentwurf zur Modernisierung des Wehrdienstes positioniert und sich auch im September zur Wehrpflichtdebatte geäußert.
„Uns ist wichtig, dass die Freiwilligkeit Vorrang hat. In Anlehnung an die Erfahrungen bei der Ausgestaltung der Freiwilligen Dienste sollte der Wehrdienst so gestaltet werden, dass er für junge Menschen attraktiver wird. Ein Zwang, der nur junge Menschen trifft, darf nicht die Lösung für die sicherheitspolitischen Herausforderungen sein, vor denen wir als ganze Gesellschaft aktuell stehen“, betont der BDKJ-Bundesvorsitzende. „Auch ist uns wichtig, den Wehrdienst nicht gegen andere Dienste auszuspielen.“
Seit Jahren fordert der BDKJ eine bessere Ausstattung des Freiwilligendienstes. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen wurde dies in der Vision 2030 beschrieben: Es braucht einen Rechtsanspruch auf Förderung einer jeden geschlossenen Freiwilligendienst-Vereinbarung, ein staatlich finanziertes auskömmliches Freiwilligengeld sowie eine umfassende Information und Beratung aller jungen Menschen.
„Das Gespräch im Verteidigungsministerium war ein guter Start in einen Austausch, den wir als gesamte Gesellschaft führen müssen: Wie stärken wir in unserer Demokratie die Resilienz gegen Angriffe von außen und innen? Wie können wir den Herausforderungen gerecht begegnen?“, sagt Henner Gädtke. „Als katholische Jugendverbände werden wir diese und weitere Fragen zu dem Themenfeld weiterhin intensiv intern diskutieren und die Ergebnisse unserer Beratungen in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs einbringen.“
Der BDKJ bewertet diesbezüglich die explizite Aufnahme der Freiwilligendienste in die geplanten Anschreiben zur Wehrerfassung an alle 18jährigen als Schritt in die richtige Richtung. Ebenso begrüßt der BDKJ ausdrücklich den angekündigten deutlichen Aufwuchs der Bundesfördermittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst ab dem Haushaltsjahr 2026. Auch wenn hier noch viele Umsetzungsfragen offenbleiben, rechnet der BDKJ mit einer deutlichen Stärkung der Freiwilligendienste in Deutschland.
Gleichzeitig betrachtet der BDKJ die Kürzung der Fördermittel im weltwärts Freiwilligendienst mit großer Sorge: „Es ist wichtig, dass junge Menschen sich sowohl im In- als auch im Ausland in einem Freiwilligendienst engagieren können“, schließt Gädtke ab.

