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Klimakrise: Die Fakten
- Der Wirtschafts- und Lebensstil in den Ländern des Globalen Nordens und der Eliten in Ländern des Globalen Südens tragen wesentlich zu den Ursachen des Klimawandels bei.
Deutschland liegt aktuell weltweit in den Top 10 der Länder mit dem jährlich größten CO2-Ausstoß und trägt mit etwa zwei Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Im weltweiten Durchschnitt stößt jeder Mensch pro Jahr rund fünf Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus – in Deutschland jedoch sind es pro Kopf der Bevölkerung 9,7 Tonnen. Zum Vergleich: Die Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland sind damit etwa 30 Mal höher als in Ländern wie Kenia oder Nepal. Wir bräuchten drei Erden, wenn die ganze Welt wie Deutschland leben würde.
- Extremwetterlagen nehmen als Folge des Klimawandels zu.
Die Flut in Deutschland im Juni 2021, Waldbrände in europäischen Urlaubsregionen – die Häufung und Ausmaße dieser Ereignisse kann auf den voranschreitenden Klimawandel zurückgeführt werden. Prävention kann Menschenleben retten und mindert die Kosten für klimabedingte Schäden und Verluste. Hierfür fehlen bisher aber Strukturen zur Umsetzung.
- Eine Politik des Nicht-Handels ist teurer als Klimaschutz für alle!
Zahlreiche Studien und Umfragen zeigen: Eine große Mehrheit der Expert*innen der Wirtschaft ist mittlerweile überzeugt, dass Klimaschutzmaßnahmen langfristig die günstigere Alternative sind. Eine groß-angelegte Studie der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 zeigt, dass es sowohl um Schäden an der Natur geht, aber auch um Bereiche wie Infrastruktur, Bauwesen und Wasserwirtschaft, die durch Starkregenfälle, Hitzewellen und Trockenheit stark beschädigt werden können. Nicht zu vergessen ist das Gesundheitswesen, dass sich auf viele neue Patient*innen einstellen muss. Allein in Deutschland haben Extremwetter wie die außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre sowie die Hochwasserkatastrophe von 2021 haben Schäden von insgesamt über 80 Milliarden Euro verursacht.
Diese Folgen hat der Klimawandel
Menschen im Globalen Süden sind schon jetzt besonders von den Folgen der Klimakrise durch Extremwetterereignisse betroffen: Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen und Dürreperioden zerstören ihre Lebensgrundlage. Ein Beispiel sind die Philippinen: Im Jahr 2013 sind aufgrund des Taifuns „Haiyan“ 6.000 Meschen gestorben und vier Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Es war der bisher größte Tropensturm und die Anzahl vergleichbarer Stürme nimmt zu. Dazu sind die Philippinen, ein Archipel aus über 7.000 Inseln, immer häufiger von heftigen Überschwemmungen betroffen. Die Menschen auf den Philippinen, die in Küstennähe wohnen oder vom Fischfang leben, tragen praktisch nicht zur Erderwärmung bei, sind aber die Leidtragenden des Klimawandels.
Die Zunahme von Extremwetterereignissen hat auch Folgen für die Forst- und Landwirtschaft und damit auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser. Expert*innen fürchten, dass bestehende soziale Ungleichheiten verschärft werden und viele Menschen extreme Armut zu befürchten haben. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge könnten bis 2050 mehr als 150 Millionen Menschen deswegen unfreiwillig ihre Heimat verlassen. Der Kampf um lebenswichtige Ressourcen wie Wasser und Nahrung kann außerdem zu sozialen und gewalttätigen Konflikten führen.
Was im globalen Norden und Süden gleich ist: Besonders die benachteiligten Bevölkerungsgruppen stehen den Veränderungen im Klima und ihrer Umwelt am schutzlosesten gegenüber. Menschen mit einem geringerem Haushaltseinkommen haben nicht die Chance aus engen Vierteln ohne viel Grün – und somit Schutz vor Hitze – wegzuziehen. Oft sind die „Hitzeinseln“ in Städten die Orte, wo ärmere Menschen wohnen.
Was hat der Klimawandel mit Gerechtigkeit zu tun?
Die Ursachen des Klimawandels liegen zum großen Teil im Globalen Norden, die Folgen sind im Globalen Süden zu spüren. Gleichzeitig haben die ärmeren Länder im Globalen Süden oft kein Geld ihre Bevölkerung ausreichend vor den Folgen zu schützen, wie das Beispiel der Philippinen zeigt.
Aus der Nutzung von Ressourcen ist der Wohlstand des Globalen Norden entstanden. Daraus entsteht Verantwortung. Um gutes Leben für Alle weltweit zu ermöglichen, dürfen jetzt keine Kosten und Mühen gescheut werden, denn die Folgen des Klimawandels sind weitaus größer und teurer als eine Politik des Nicht-Handelns. Deshalb setzen uns dafür ein, dass diejenigen, die den Klimawandel verursacht haben, in besonderer Verantwortung für den Klimaschutz aktiv werden. Im Pariser Klimaschutzabkommen ist das Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung festgehalten: Alle Staaten tragen die Verantwortung, die Klimakrise zu bekämpfen. Die Verantwortung und dementsprechend die Lastenverteilung müssen aber unterschiedlich gewichtet werden. Dieses Prinzip nimmt die Verursacher*innen in die Pflicht,
sich für die Begrenzung der Folgen des Klimawandels einzusetzen und andere Länder im Einsatz gegen den Klimawandel zu unterstützen. Staaten, die historisch für viele Emissionen verantwortlich sind, müssen nun Verantwortung übernehmen.
Warum das 1,5-Grad-Ziel wichtig ist und es eigentlich 1,5-Grad-Limit heißen muss
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, das 2-Grad -Ziel zu erreichen und wenn möglich sogar das 1,5- Grad-Ziel gegenüber der vorindustriellen Zeit. Laut Weltklimarat IPCC werden sich schon bei einer globalen Erhitzung von mehr als 1,5 Grad Celsius viele Klimarisiken drastisch verschärfen mit potenziell irreversiblen Auswirkungen auf viele Ökosysteme, die Stabilität des Klimasystems und die gesamte Menschheit. Die momentanen politischen Bemühungen führen jedoch zu einer Erderwärmung von 2,1 bis 3,9 Grad. Mit jedem Zehntelgrad Erderwärmung sind die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen weltweit spürbar und gefährliche Kipppunkte und unkontrollierbare Kettenreaktionen könnten erreicht werden. Viele sprechen mittlerweile vom 1,5-Grad-Limit, statt von 1,5-Grad-Ziel, weil es keine Option sein kann, weniger zu erreichen. Bereits jetzt sind vermehrte Dürren und Extremwetterereignisse, die vor allem die arme Bevölkerung der Welt betreffen, keine Seltenheit und der Klimawandel für Menschen im Globalen Süden lebensbedrohend. Deshalb fordern wir eine ambitionierte Klimapolitik, die Verantwortung gegenüber allen Menschen weltweit übernimmt und lebensnotwendige Schadensbegrenzung vorantreibt.
Wie wird mein Jugendverband klimaneutral?
Die BDKJ-Hauptversammlung 2021 hat beschlossen, dass die Aktivitäten des BDKJ bis 2030 klimaneutral sein sollen. Wie das gelingen wird, erarbeiten Engagierte aus den Jugendverbänden im Klimaneutralitätsausschuss.
Du hast Ideen dazu? Dann wende dich an Stefan Dengel.
Unsere Forderungen an Politik und Kirche
- Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass Deutschland auf nationaler sowie auf internationaler Ebene seinen Beitrag leistet, das 1,5°C-Limit zu erreichen. National bedeutet dies durch ambitionierte Maßnahmen in allen Sektoren die Emissionen zu senken und sich europa- und weltweit für starke Klimaziele einzusetzen. Deutschland und die EU können und müssen im Klimaschutz weltweite Vorreiter*innen werden.
- Die Klimakrise und die Coronakrise treffen die Ärmsten auf der Welt besonders hart. Deutschland muss Länder des Globalen Südens finanziell und durch Kapazitätsaufbau dabei unterstützen, die Folgen der Klimakrise zu bewältigen und klimaneutral zu handeln.
- Die Anpassung an den Klimawandel bedarf einer soliden Finanzierung: Deutschland muss einen fairen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung leisten. Die zugesagten Mittel für Klimaschutz und Anpassung in den wirtschaftlich ärmeren Ländern bereitzustellen, müssen erfüllt und weiter ausgebaut werden. Die Mittel dürfen nicht auf Kosten der allgemeinen Entwicklungsfinanzierung oder der humanitären Hilfen gehen.
Netzwerke: Gemeinsam mehr erreichen
Zusammen mit vielen weiteren Akteuren, engagieren wir uns für eine starke Klimapolitik.
Der BDKJ ist Mitglied in der Klima Allianz Deutschland sowie im Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit.
Auf Kritischer Konsum erfährst du, wie du über dein Konsumverhalten Nachhaltigkeit und den Fairen Handel unterstützt.
Du willst dich für unser Klima engagieren und brauchst dafür noch das nötige Hintergrundwissen? In der Sommerakademie ZUSAGE sprechen wir mit Entscheidungsträger*innen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft und fordern eine ZUSAGE zur Klimagerechtigkeit!
Kontakte
Referent für Entwicklungspolitik, Nachhaltigkeit und Internationale Gerechtigkeit
Tel. 030 / 28 878 95 - 58
pieroth[at]bdkj.de
Sekretariat Bundesstelle Düsseldorf
Tel. 0211 / 46 93 - 165
aschmitz[at]bdkj.de
BDKJ-Bundesvorsitzender
Tel. 0211 / 46 93 - 162
podschun[at]bdkj.de