50 Jahre Fairer Handel in Deutschland

Wie der Faire Handel aus einer Aktion der Jugendverbände entstand

Angefangen hat es mit dem Import von Kaffee – Heute ist die Vielfalt fair gehandelter Produkte in Weltläden, Supermärkten und in mittlerweile allen Lebensmitteldiscountern enorm. Dass es kirchliche Jugendverbände waren, die letztlich die Strukturen geschaffen haben, um den Einsatz für eine gerechtere Welt gezielter wirken zu lassen, ist nach aktuellen Dimensionen kaum zu fassen. In den 1970er Jahren hat eine Aktion des Entwicklungspolitischen Arbeitskreises (EPA), bestehend aus der  Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), den Fairen Handel ins Leben gerufen. Vor allem die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel und die zu Zeiten betriebene Entwicklungspolitik standen im Mittelpunkt der Kritik der Fair-Handels-Bewegung.


Die Gründung der GEPA

Nachdem sich in den Folgejahren immer mehr Aktionsgruppen auf Märkten, Basaren oder nach Gottesdiensten zusammenschlossen um fair gehandelte Produkte zu verkaufen, wurde der Faire Handel mit der im Jahr 1975 gegründeten GmbH „GEPA“ zu einer stark vernetzten Bewegung, mit den festgeschriebenen Zielen, Produzent*innen nachhaltig zu unterstützen, Konsument*innen aufzuklären und zu einer grundlegenden Veränderung ungerechter Welthandelsstrukturen beizutragen. Mittlerweile gilt die „Fair Trade Company“ als größtes europäisches Fairhandelsunternehmen. Hinter der GEPA stehen mehrere kirchlichen Organisationen, wie MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend, der BDKJ sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.

 

TransFair, Fairtrade Deutschland und das erste Fairtrade-Siegel

Im Jahr 1992 gründeten verschiedene Nichtregierungsorganisationen, darunter auch der BDKJ, den Verein TransFair, mit der Idee mittels eines Siegels für fair gehandelte Produkte auch konventionelle Vertriebswege zu erschließen. Durch das heute bekannte Fairtrade-Siegel konnte man fortan fair gehandelte Produkte besser von konventionellen Produkten unterscheiden. Im Jahr 2021 wurde der Verein von TransFair e.V. zu Fairtrade Deutschland e.V. umbenannt. Der neue Name verdeutlicht, dass Fairtrade Deutschland Teil der weltweiten Fairtrade Bewegung ist.

Gründung "Forum Fairer Handel"

2002 gründete sich der Netzwerk des Fairen Handels „Forum Fairer Handel“, als politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland, um den Fairen Handel weiterzuentwickeln und die politische Arbeit zu stärken. Auch hier wirken kirchliche Hilfswerke und Jugendverbände als Mitglieder des Netzwerks mit.

Das langjährige Engagement zum Thema Fairen Handel zeigt sich auch nach über 50 Jahren immer noch in den Jugendverbänden. Die Themen Kritischer Konsum und Fairer Handel finden sich häufig in Arbeitshilfen, aber auch als Best-Practice Beispielen und Kampagnen wieder. Eine Übersicht aktueller Bestrebungen der Jugendverbände findet ihr auf der Seite von KritischerKonsum.de

Feministische Entwicklungszusammenarbeit und der Faire Handel

Auch heute gestaltet der BDKJ den Fairen Handel aktiv mit. Passend zum feministischen Kampftag am 8. März 2023 haben das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung jeweils ihre Leitlinien und Strategien zur feministischen Außen- und Entwicklungspolitik veröffentlicht. Nun geht es an die Umsetzung und Konkretisierung dieser. 

Eine Möglichkeit, das Konzept der feministischen Entwicklungspolitik erfolgreich und konkret umzusetzen, ist die Förderung des Fairen Handels. Dabei kann dieser auf ein starkes Netzwerk an lokalen Strukturen zugreifen – auch in Bezug auf konkrete Bedürfnisse von Frauen, Mädchen und anderen marginalisierten Gruppen.

Daher empfehlen wir - der BDKJ gemeinsam mit dem Forum Fairer Handel und Fairtrade Deutschland - dass der Faire Handel bei der Umsetzung einer feministischen Entwicklungspolitik als strategischer Partner anerkannt und einbezogen wird. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

 


Links zu den Organisationen

Kontakte

Stefan Ottersbach

BDKJ-Bundespräses
Tel. 02 11 / 46 93 - 140
ottersbach[at]bdkj.de

Andreas Schmitz

Sekretariat Bundesstelle Düsseldorf
Tel. 0211 / 46 93 - 165
aschmitz[at]bdkj.de