Digitale Teilhabegerechtigkeit

Kinder und Jugendliche wachsen in einer Lebenswelt auf, die sich nur noch schwerlich in zwei voneinander getrennten Sphären, einer analogen und einer digitalen, beschreiben lässt. Vielmehr durchdringt das Digitale alle Lebensbereiche, zum Beispiel die Schule in Form von digitalen Lernformen und Recherchemöglichkeiten im Netz, aber auch die außerschulische Jugendbildung und die Jugendverbandsarbeit, wie sie in den Verbänden des BDKJ gestaltet wird. Daraus ergeben sich für die konkrete Arbeit vor Ort mit jungen Menschen als auch für das jugendpolitische Engagement der Verbände viele Fragestellungen, die sich innerhalb eines weiten Feldes zwischen netz- und medienpolitischen Anliegen, medienpädagogischen Ansätzen, medienethischen Perspektiven als auch digitalpolitischen Weichenstellungen bewegen.

Heute verfügt der BDKJ mit dem Digitalpolitischen Ausschuss (DiPA) über ein eigenes Gremium, das aktuelle digitalpolitische Debatten aus jugendverbandlicher Perspektive begleitet. Mehr über die Arbeit des DiPA könnt ihr hier erfahren.

Warum digitale Teilhabe wichtig ist

Digitale Räume prägen heute die Lebenswelt junger Menschen – in der Freizeit, beim Lernen beim Austausch untereinander und auch in der politischen Beteiligung.
Als BDKJ setzen wir uns dafür ein, dass alle jungen Menschen in ihrer Vielfalt gleichberechtigt Zugang zu digitalen Chancen haben. Kinderrechte gelten auch im digitalen Raum – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sozialem Status oder körperlichen und kognitiven Fähigkeiten.

„Teilhabe bedeutet für uns: dabei sein, mitmachen und mitgestalten – auch in digitalen Welten.“

Unsere Kernforderungen

Damit junge Menschen überhaupt Zugang haben, fordern wir:

  • Eigene Endgeräte für alle – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.

  • Öffentliche Orte mit freiem WLAN und Zugang zu Hardware – auch Einrichtungen der Kirche sind hier gefragt.

  • Flächendeckende Netzabdeckung – keine weißen Flecken mehr.

  • Barrierefreiheit konsequent umsetzen – von Alternativtexten über Untertitel bis zu besserer Assistenzsoftware.

  • Safety by Design statt Altersgrenzen – Kinder und Jugendliche dürfen nicht pauschal ausgeschlossen werden.

Digitale Technologien ermöglichen Bildung, Austausch und Kultur. Dafür braucht es:

  • Verlässliche, altersgerechte Informationen für alle.

  • Starke Medienbildung in Schulen, Jugendarbeit und Elternbildung.

  • Bessere Ausstattung und Unterstützung von Schulen – mehr als nur Geräte.

  • Förderung digitaler Kultur – Gaming, Online-Formate und digitale Jugendprojekte sind Kulturgüter.

Junge Menschen sollen ihre Stimmen erheben können – sicher und ohne Angst vor Diskriminierung. Deshalb fordern wir:

  • Mehr digitale Beteiligungsformate, die wirklich verbindlich sind.

  • Vielfalt in Entscheidungsteams – damit digitale Räume von Anfang an inklusiv gestaltet werden.

  • Konsequentes Vorgehen gegen Hassrede und digitale Gewalt.

  • Safer Spaces für junge Menschen – ohne Klarnamenpflicht, mit Schutz von Anonymität und Privatsphäre.

Unser Ziel

Digitale Teilhabe darf kein Privileg sein. Sie ist ein Grundrecht. Wir fordern Politik, Gesellschaft und auch unsere Kirche auf, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Mehr zum Thema:

Blick zurück:

Auftrag der BDKJ-Hauptversammlung 2016 an die eingesetzte Arbeitsgruppe war deshalb zum einen die Erarbeitung einer Diskussionsgrundlage für die Verbände, damit diese sich differenziert mit dem oben skizzierten Themenfeld auseinandersetzen können. Zum anderen bereitete die AG eine medien- und netzpolitische Positionierung des BDKJ-Bundesverbandes vor, aus der Forderungen an Politik und Gesellschaft sowie Handlungsfelder für die Verbände selbst hervorgehen, die authentisch und lebensweltorientiert die Chancen und Möglichkeiten für die digitale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen aufzeigen.

Auf der BDKJ-Hauptversammlung 2018 in Altenberg haben die Delegierten ein Grundsatzpapier zum Thema Digitalisierung verabschiedet. Zwei Jahre lang hatte die AG “Digitale Lebenswelten” das Papier „Teilhabe, Lebenswelt und Digitale Mündigkeit – unsere digitalpolitischen Grundhaltungen“ entwickelt. Der Beschluss drückt die Haltung des BDKJ zu digitalen Lebenswelten junger Menschen aus und zeigt erste Handlungsoptionen für Jugendverbände und Jugendorganisationen auf. Mit dem Beschluss zu Digitaler Teilhabegerchtigkeit für junge enschen (2024) hat der BDKJ die Grundhaltungen dann in konkrete digitalpolitische Forderungen überführt.

Die digitalpolitische Ausrichtung des BDKJ will dabei besonderen Wert darauf legen, Teilhabe zu ermöglichen, die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen ernst zu nehmen und sie in ihrer digitalen Mündigkeit zu unterstützen. Die Entwicklung der Digitalisierung kritisch zu begleiten bedeutet für den BDKJ nicht, sie abzulehnen, sondern gemeinwohlorientierte Maßstäbe an sie anzulegen und sie so mitzugestalten, als prägenden Bestandteil in der Lebenswelt junger Menschen anzuerkennen und dies in der Weiterentwicklung der Positionen des BDKJ überall mit zu bedenken.

Hier geht es zum archivierten Blog der ehemaligen AG Digitale Lebenswelten: digitalelebenswelten.bdkj.de

Kontakt

Lena Bloemacher

BDKJ-Bundesvorsitzende
Tel. 030 / 288 78 95 - 1
bloemacher[at]bdkj.de
 

Dennis Wartenberg

Teamassistent Bundesstelle Berlin
Tel. 030 / 288 78 95 - 0 oder - 2
Fax 030 / 288 78 95 - 5
wartenberg[at]bdkj.de