„Es geht nicht um Geduld, sondern um Gerechtigkeit“ mit klaren Worten und starken Forderungen haben junge Menschen beim Youth Hearing „Frauen in der Kirche“ am 30. Juli in Rom deutlich gemacht, was sie von einer glaubwürdigen und zukunftsfähigen Kirche erwarten.
Im Rahmen des Heiligen Jahres und dem Jubiläum der Jugend hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zum Youth Hearing eingeladen und rund 50 junge Menschen folgten der Einladung. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Rolle der Frau in der katholischen Kirche: ihre Stimmen, ihre Erfahrungen und vor allem ihre Forderungen nach strukturellen Reformen für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche.
BDKJ-Bundesvorsitzende Daniela Hottenbacher betont: „Die Verantwortlichen in der Kirche müssen jungen Menschen, gerade jungen Frauen, zuhören und danach handeln. Die Forderung nach Gleichberechtigung, der Teilhabe von Frauen an Führungspositionen und Ämtern in unserer Kirche ist keine Randnotiz, sondern Kernfrage für junge Christ*innen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Eine Kirche, die Zukunft hat, darf diese Frage nicht länger ignorieren.“
Beim Youth Hearing des BDKJ schilderten Gudrun Sailer, Vatikan-Journalistin und Gründungsmitglied des Vereins „Frauen im Vatikan“ und Sr. Nathalie Beqcuart, Untersekretärin der Bischofssynode und Mitglied im Kommunikations-Dikasterium ihre Erfahrungen als Frauen im Vatikan. Pauline Erdmann, BDKJ-Diözesanvorsitzende in München und Freising sowie BDKJ-Bundesvorsitzende Daniela Hottenbacher brachten die Perspektive der Jugendverbandler*innen aus Deutschland in die Diskussion ein. Aber auch die anwesenden jungen Menschen konnten sich einbringen, unter anderem, indem sie mit grünen und roten Karten Zustimmung oder Ablehnung zu Aussagen auf dem Podium ausdrücken konnten.
„Das Youth Hearing ist aus unserer Sicht ein wichtiger Programmpunkt beim Jubiläum der Jugend. Es schafft die Möglichkeit zur Debatte und zum Austausch. Das ist neben dem spirituellen und auch touristischen Programm für junge Menschen in Rahmen dieser Tage wichtig: Sie wollen die Kirche aktiv mitgestalten. Sie haben Ideen und Positionen und es lohnt sich, sie aktiv einzubeziehen“ erklärt Daniela Hottenbacher die Bedeutung der Veranstaltung für den BDKJ.
Im Gespräch wurde auch deutlich: Die Kirche verliert großes Potential, wenn sie mehr als die Hälfe der Menschen wegen ihres Geschlechtes von der Leitung ausschließt. Wenn alle Geschlechter mitwirken, kommt es zu besseren Ergebnissen, dies zeigt sich auch besonders in Friedensprozessen. „Papst Leo betont immer wieder, wie wichtig es ist, dass wir uns als Christ*innen für Frieden in der Welt stark machen. Wahrer Frieden kann nicht ohne Gerechtigkeit entstehen. Daher sollten wir als Kirche mit gutem Beispiel voran gehen und die Zeichen der Zeit erkennen” betont Daniela Hottenbacher.
Ein Zwischenfazit zum Jubiläum der Jugend
„Das Jubiläum der Jugend zeigt: Der Glaube junger Menschen ist lebendig, aber nicht naiv. Sie glauben an die Botschaft Jesu und wollen sie im Alltag leben. Sie hinterfragen Strukturen, die ausschließen, diskriminieren und Vielfalt verhindern und deswegen reformiert werden müssen“ bilanziert Daniela Hottenbacher die Tage in Rom. „Uns, als BDKJ, ist es wichtig, immer wieder Räume für kritische Gespräche zu öffnen. Wir wollen junge Menschen fördern,weiter im Gespräch zu bleiben, über ihren Glauben, über Reformen, über Teilhabe und Gerechtigkeit für alle Geschlechter und alle Fragen, die uns als Menschen bewegen. Nicht nur in Rom, sondern auch in unserem Alltag in Deutschland.“