Abo-Angebot von Meta: Eine Scheinalternative!

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Stellungnahme des Digitalpolitischen Ausschusses zum Umgang mit personalisierter Werbung bei Instagram und Facebook

Wer die Plattformen von Meta (z.B Instagram, Facebook) nutzt, willigt in die Sammlung seiner persönlichen Informationen in großem Umfang ein. Um den strengen Vorgaben der Datenschutzbehörden zu entsprechen, bietet Meta eine abonnementbasierte, werbefreie Version von Facebook und Instagram an, die zwar weiter in großem Umfang Daten sammelt, jedoch auf die Nutzung für personalisierte Werbung verzichtet. Dieses “Pay or OK”-Modell zwingt Nutzer*innen die Wahl auf, die Plattform weiterhin kostenlos zu nutzen und dafür personalisierter Werbung zuzustimmen, oder gegen Zahlung einer Premium-Gebühr auf Werbung zu verzichten. Solange diese Entscheidung nicht getroffen wurde, ist die Plattform nicht mehr nutzbar.

Als Digitalpolitischer Ausschuss des BDKJ betrachten wir diese Entwicklung mit großer Sorge, da hier ein Weg beschritten wird, auf dem Privatsphäre und das Recht auf informelle Selbstbestimmung zu Luxusgütern werden.

Die angebotene Wahlmöglichkeit lässt unserer Ansicht nach keine freie Wahl zu, da die Nutzung ohne personalisierte Werbung an die Zahlung einer Premium-Gebühr gekoppelt ist. Personen mit geringem Einkommen sind möglicherweise nicht in der Lage, diese Option zu wählen. Die Freiwilligkeit dieser Zustimmung wird also stark von den finanziellen Möglichkeiten abhängig.

Positiv bewerten wir, dass Minderjährige innerhalb der EU auch ohne Premium-Konto derzeit von personalisierter Werbung ausgenommen sind. Dieser Ausschluss geht uns jedoch nicht weit genug, da Standort und Alter dennoch berücksichtigt werden. Auch kündigte der Konzern bereits an, diese Ausnahme in Zukunft wieder zurückzunehmen und jungen Nutzer*innen erneut ein “nützliches und verantwortungsvolles Werbeerlebnis” zu bieten.

Grundsätzlich ist uns ein zentrales Anliegen, dass die Nutzung der Meta-Plattformen vor allem für junge Menschen unabhängig von der Einwilligung zur Analyse personenbezogener Daten möglich ist. Dies begründet sich unserer Ansicht nach in der marktbeherrschenden Stellung der Netzwerke, mit der eine hohe Relevanz für die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen einhergeht.

Instagram war im vergangenen Jahr die am Weitesten verbreitete Social-Media-Plattform unter Jugendlichen in Deutschland. Insgesamt nutzten sie im vergangenen Jahr 62% der Jugendlichen, je nach Alterskohorte zwischen 32 und 79% (vgl. JIM Jugendstudie 2023). Bei Mädchen liegt der Anteil der Nutzerinnen mit 66% noch einmal signifikant höher. Sie ist nach WhatsApp die wichtigste App für Jugendliche. Daher lässt sich von einer hohen Relevanz für die gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen, insbesondere Mädchen sprechen, die mit der Nutzung der App einhergeht.

Weitere Informationen zu den Plänen von Meta für Facekook und Instagram findet ihr in der englischsprachigen Meldung von Meta hier: Facebook and Instagram to Offer Subscription for No Ads in Europe

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