4 - Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen (Zusammenleben „ad experimentum“)

Von den Teilnehmenden unter 27 Jahren geben 3,2% an, verheiratet zu sein, davon sind 78,2% auch kirchlich verheiratet. Bei den über 27-jährigen sind es 46,6%, von diesen sind wiederum 87,4% kirchlich verheiratet. In fester gemischtgeschlechtlicher Beziehung leben 39,7% der Teilnehmenden unter 27 Jahren, bei den älteren sind es 20,7%. In fester gleichgeschlechtlicher Beziehung leben 3,1% der Teilnehmenden unter 27 Jahren, bei den älteren sind es 4,1%. 51,4% der Teilnehmenden unter 27 Jahren sind Singles, bei den älteren sind es 17,7%. Die 2,4% in „anderen“ Beziehungssituationen verteilen sich zu einem Viertel auf zölibatär Lebende und je ein Drittel auf gerade entstehende Beziehungen und auf „komplizierte“ Beziehungsformen, darunter auch offene Beziehungen, Beziehungen zwischen mehreren Partnern, häufig wechselnde Partner oder Freundschaften mit sexueller Note. Bei den Teilnehmenden über 27 Jahren werden bei den 4,2% „anderen“ deutlich weniger häufig die verschiedenen Formen „komplizierter“ Beziehungen genannt, dafür zu etwa einem Drittel der „anderen“ Beziehungssituationen Trennung mit oder ohne erneute Eheschließung.

Aus der Verteilung der Antworten geht deutlich hervor, dass Bindung an einen Partner/eine Partnerin erwünscht ist, dass die Eheschließung aber meistens erst in einem Alter jenseits von 27 Jahren  vollzogen wird – über 27 Jahren sinkt der Anteil sowohl der Singles als auch der Menschen in festen gemischtgeschlechtlichen Beziehungen ohne Eheschließung, steigt dafür der Anteil der Verheirateten.

73,5% der Personen in festen gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften unter 27 Jahren leben in getrennten Wohnungen, in einer gemeinsamen Wohnung leben 26,5 Prozent. Von diesen geben 41,8% an, Heiratspläne zu haben, 58,2% haben keine entsprechenden Pläne.

Von den standesamtlich, aber nicht kirchlich Verheirateten haben zwei Drittel die Absicht, noch kirchlich zu heiraten, ein Drittel beabsichtigt dies nicht. Diese Gruppe ist aber insgesamt sehr klein (0,7% der Teilnehmenden unter 27 Jahren).

Das Zusammenleben „ad experimentum“ ist eine relevante pastorale Wirklichkeit. Hier sind auch die Antworten aus dem Bereich 7 „Zur Offenheit der Eheleute für das Leben“ einzubeziehen, aus dem hervorgeht, dass bei mehr als 90% der Personen in fester Partnerschaft die Beziehung auch auf sexueller Ebene gelebt wird. Die Frage nach dem „Zusammenleben ad experimentum“ ist daher insofern schwierig zu beantworten, als von der großen Mehrheit der Teilnehmenden unter 27 Jahren die Frage nach der geschlechtlichen Gemeinschaft unabhängig von der Frage nach dem gemeinsamen Wohnen in einer Wohnung beantwortet wird.  Drei Viertel der antwortenden Personen in festen gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften leben nicht zusammen in einem Haushalt, vom restlichen Viertel sind die Zahlen oben angegeben – 40% planen eine Heirat. Bei den drei Vierteln in getrennten Haushalten leben aber dennoch zu über 90% in einer Beziehung, zu der auch der Geschlechtsverkehr gehört. Zu diesem Punkt wird besonders häufig angemerkt, dass die Partner sich vor der Eheschließung ihrer Bindung sicher sein wollen und dass das Kennenlernen auf sexueller Ebene dafür wesentlich ist. Auch unabhängig von der Frage nach einer späteren Heirat wird die Geschlechtsgemeinschaft von den Menschen in fester heterosexueller Beziehung ohne Zusammenleben oder Heiratspläne als wesentliches Element ihrer Liebesbeziehung beschrieben.

Eine deutliche Mehrheit der Menschen, auf die zutrifft, dass sie ohne kirchliche Heirat in einer heterosexuellen Beziehung leben, die sexuelle Gemeinschaft einschließt, erleben ihre eigene Situation nicht als „schwierig“. Von den 34,7%, für die die negative kirchliche Bewertung ihrer Lebenssituation eine Rolle spielt, ziehen nur 11,9% die Konsequenz, nicht zur Kommunion zu gehen, das sind 4,1% aller Teilnehmenden, die ohne kirchliche Heirat in festen heterosexuellen Beziehungen mit sexueller Gemeinschaft leben.