1 - Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie

Die Fragen a)-c) dieses Blocks wurden den Teilnehmenden in einer stark vereinfachten Form gestellt, indem sie nach ihrer Selbsteinschätzung zu Kenntnis und Einhaltung der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie gefragt wurden. Dabei konnten sie auf einer Skala von 1 (gar kein Wissen) bis 10 (voll informiert) ankreuzen, wie gut sie ihrer eigenen Einschätzung nach die kirchliche Lehre kennen und inwieweit sie sich in ihrem Leben danach richten. Nach den Wegen der Unterweisung wurde über eine Liste gefragt, aus der eine oder mehrere Möglichkeiten angekreuzt werden konnten. Die Fragen finden sich im Wortlaut in der angehängten Synopse.

Die Antworten ergaben, dass die Mehrheit der Teilnehmenden die eigene Kenntnis der kirchlichen Lehre (1a) als relativ gut einschätzt, 56,4% gaben einen Wert zwischen 7 und 9 an. Sehr wenig oder überhaupt kein Wissen zu haben, gaben nur 3% der Teilnehmenden an. 

Die am häufigsten genannte Quelle der Kenntnisse der kirchlichen Lehre (1c) ist der Religionsunterricht mit 68%, dicht gefolgt von Eltern (63%). Ebenfalls wichtige Quellen sind Gottesdienste und Predigten (44,7%), Priester (43,2%), Bücher (38%), Firmunterricht (37,5%) und kirchliche Jugendarbeit (35,4). Mit 33,4% ist auch das Internet eine wesentliche Informationsquelle.

Die Zustimmung zur kirchlichen Lehre (1b) auch in Bezug auf Themenfelder, die die Person nicht direkt betreffen, ist im Gegensatz zur selbst eingeschätzten Kenntnis der Lehre eher gering. Mit 21,3% wurde in der Skala die 3 am häufigsten genannt, 50,2% der Teilnehmenden ordneten sich zwischen 3 und 5 ein.

Separat abgefragt wurde die faktische Befolgung der kirchlichen Lehre (1b), wie die Teilnehmenden sie verstanden hatten. Hier ist die Streuung breiter, es ist allerdings auffällig, dass 74% aller Teilnehmenden sich hier in der Skala zwischen 1 und 5 eingeordnet haben und 25% zwischen 5 und 10, bei keiner von beiden Hälften der Skala gibt es Ausreißer nach unten oder oben.

Gefragt nach „Kennst du die Lehre, magst du sie, richtest du dich nach ihr?“ antwortet eine Mehrheit der Teilnehmenden sinngemäß „Ich kenne die Lehre, aber ich richte mich nicht nach ihr.“

Die Freitextantworten, die unter der Überschrift „Persönliche Anmerkungen“ zum Abschluss dieses Frageblocks gegeben werden konnten, erläutern diese Antwortverteilung:

90% derjenigen, die hier einen Eintrag gemacht haben, äußern sich kritisch zur kirchlichen Lehre, 10% äußern sich uneingeschränkt positiv. Von denen, die sich kritisch äußern, betonte ein Fünftel, dass sie mit den Grundwerten einverstanden seien, als deren Vermittlerin sie die Kirche betrachten – besonders häufig genannt wurden hier Nächstenliebe und Treue –, nehmen für sich selbst aber in Anspruch, auf dieser Grundlage im Einzelfall nach dem eigenen Gewissen zu entscheiden.

Solche Antworten lauten etwa „Die Ziele dahinter halte ich für richtig, nur die daraus abgeleiteten Regeln halte ich nicht für umsetzbar in unserer modernen, pluralistischen Gesellschaft“ (m, 23J) oder „In den Punkten, in denen ich mit der kirchlichen Position einverstanden bin, lebe ich auch danach“ (w, 27J) und „Das Gewissen ist eine wichtige Instanz. Man muss sein Handeln daran messen. Kirchliche Lehren geben Orientierung.“ (w, 27J) 

Ebenfalls ein Fünftel bezeichnete die kirchliche Lehre als veraltet und weit entfernt von der Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden. Weitere Hauptkritikpunkte sind in diesem Freitextfeld die kirchliche Haltung zu Homosexualität, die Haltung zu vorehelichem Geschlechtsverkehr und die kirchliche Haltung zur Empfängnisverhütung.

Interessant sind hier die Abweichungen zur Gruppe der Teilnehmenden über 27 Jahre: Diese sind besonders markant bei der Wertung, die Kirche sei veraltet – diese Aussage treffen die jüngeren Teilnehmenden deutlich häufiger als die älteren. Dafür wird bei den älteren Teilnehmenden die Kritik an der kirchlichen Haltung zu Scheidung und Wiederheirat etwa dreimal häufiger benannt als bei den Teilnehmenden unter 27 Jahren. Auch Kritik an den Aussagen zur Verhütung kam signifikant häufiger von den Älteren: ebenfalls fast dreimal so häufig wie bei den Jüngeren. Da die Angaben über das eigene Verhalten in der Frage der Verhütung jedoch ergaben, dass hier zwischen den Altersgruppen keine großen Abweichungen zu erkennen sind, ist diese ungleiche Verteilung wohl dem Umstand geschuldet, dass es sich hier eben um Freitextantworten handelte. Für die jüngeren Teilnehmenden war dieser Punkt offenbar nicht so präsent wie für die älteren. Positiv zur kirchlichen Lehre äußerten sich bei den älteren Teilnehmenden mit 16,4% deutlich mehr als bei den jüngeren Teilnehmenden.