3/6 - Familienpastoral und Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen

Die Fragen zur Glaubensweitergabe in der Familie und zum Leben der Familie als Hauskirche wurden mit Blick auf das Alter der Zielgruppe in zweifacher Hinsicht gestellt: Zum einen wurde erfragt, wie das Glaubensleben in der jeweiligen Herkunftsfamilie aussah, und zum anderen die eigene Beziehungssituation und Erfahrungen mit Ehevorbereitung und Glaubensweitergabe erfragt. Wegen dieser beiden Perspektiven wurde die Reihenfolge der Fragen geändert.

Es wurde zunächst nach der Herkunftsfamilie und nach der Beziehungssituation der Teilnehmenden gefragt, dann nach der Glaubensweitergabe – je nach Angabe über die Herkunftsfamilie wurde die Antwort dann auf die Glaubensweitergabe in Familien ohne Trennungsgeschichten oder in Familien mit Patchworkelementen bezogen. Im Anschluss wurde die Ehevorbereitung in den Blick genommen.

Die Antworten ergaben, dass 16,3% der Teilnehmenden aus einer Herkunftsfamilie stammen, die Patchworkelemente aufweist oder in dauerhafter Trennung lebt. Dieser Anteil ist etwas erhöht gegenüber derjenigen bei den Teilnehmenden über 27 Jahren, dort sind es 14,4%. Von den Teilnehmenden, die aus Trennungsfamilien stammen, fühlen sich 20,1% in der Kirche anders behandelt als Menschen aus Familien ohne Trennungsgeschichte. Dieser Wert ist niedriger als der Vergleichswert bei den älteren Teilnehmenden, dort liegt er bei 38,9%.

69,3% der Teilnehmenden aus Familien ohne Trennungsgeschichte gaben an, dass in ihrer Familie gemeinsam gebetet würde bzw. worden sei, bei den Teilnehmenden aus Familien mit Trennungsgeschichte sind es 52,2%. Dieser Wert ist bei den älteren Teilnehmenden jeweils höher und liegt dort bei 77,5% bzw. 65,3%.

Dass Glauben und Kirche in ihrer Herkunftsfamilie eine Rolle gespielt hätten, geben 88,2% der Teilnehmenden aus Familien ohne Trennungsgeschichte an, bei den Teilnehmenden aus Familien mit Trennungsgeschichte sind es 74,8%.

Dass sie in ihrer Herkunftsfamilie an den Glauben herangeführt worden seien, bejahten 92,9% der Teilnehmenden aus Familien ohne Trennungsgeschichte, bei den Teilnehmenden aus Familien mit Trennungsgeschichte sind es 88,8%.

In den Freitextantworten wiesen die Teilnehmenden insbesondere auf die Traditionen des gemeinsamen Tisch- und Abendgebets, sowie auf gemeinsame Kirchgänge hin. Sie verorteten die Heranführung an den Glauben in der Familie in der überwiegenden Mehrheit in der Kindheit, ein gemeinsames Glaubensleben im Jugendalter benennen deutlich weniger Teilnehmende. Häufig benannt werden hier auch die Rolle der Großeltern für die Glaubensweitergabe, die Erfahrung, dass die eigene Familie weniger kirchlich engagiert ist als die jeweils Antwortenden, und die Erfahrung von Zwang zum Gottesdienstbesuch sowie die Erfahrung, dass die Eltern sich in diesem Punkt nicht einig waren/sind.

An einem späteren Punkt der Umfrage wurde nach den Erfahrungen mit der Ehevorbereitung gefragt. Diese Frage war nur für 2,5% der Teilnehmenden unter 27 Jahren relevant. Davon fühlten sich auf dem Weg zur Eheschließung 72,7% gut, 27,3% nicht gut von der Kirche begleitet.

Diejenigen, die sich nicht gut begleitet fühlten, vermissten zum Großteil eine intensivere inhaltliche Vorbereitung über das Ausfüllen des Ehevorbereitungsprotokolls und Absprachen zur Brautmesse hinaus, besonders Ehevorbereitungskurse wurden hier häufig gewünscht.

Diejenigen, die mit der Vorbereitung zufrieden waren, nannten in erster Linie den persönlichen Kontakt zum Priester und das vertrauensvolle Gespräch mit diesem. Auch Ehevorbereitungskurse wurden als gut erlebt.

Insgesamt sind die Menschen, die einen Ehevorbereitungskurs besucht haben, mit der kirchlichen Begleitung auf dem Weg zur Eheschließung zufrieden; bei denjenigen, die keinen solchen Kurs besucht haben und mit den vorbereitenden Gesprächen mit dem Priester nicht zufrieden waren, wünschen sich die meisten eine Begleitung in einem Ehevorbereitungskurs, weniger wünschen sich einen besseren Kontakt zum Priester.

2,8% der Teilnehmenden geben an, bereits selber ein Kind/Kinder zu haben. Von diesen legen wiederum 87,3% Wert darauf, ihre Kinder an den Glauben heranzuführen.