„Wieder sprachfähig werden“

Katholische Jugendverbände fordern auf ihrer Jahresversammlung neue Wege aus der Finanzkrise
  • Köln

Rund hundert Delegierte der katholischen Jugendverbände haben am ersten Adventswochenende auf der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln getagt. Neben den Vorstandswahlen stand vor allem die weltweite Finanzkrise und ihre Auswirkungen und Herausforderungen für die junge Generation im Fokus.

„Wir dürfen die Diskussion um das Schuldenthema nicht mehr länger allein den Expertinnen und Experten überlassen. Wir müssen in Zeiten der Krise wieder sprachfähig werden, weil Kinder und Jugendliche deren Folgen am deutlichsten zu spüren bekommen“, erläutert BDKJ-Präses Dirk Bingener den Leitbeschluss der Versammlung „Jung, gläubig und sozial“. „Als jungen Christinnen und Christen fordern wir von der Politik einen Wertmaßstab, der den Blick für das Wohl des Menschen nicht verliert.“

„Die katholische Soziallehre mit ihren vier Prinzipien Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit bietet gute Kriterien für politische Wege aus der Krise. Die Wirtschaft und die Finanzmärkte müssen im Dienst der Menschen stehen“,  betont BDKJ-Diözesanvorsitzende Susanne Schütte. So fordern die Jugendverbände einen Schuldenabbau, der die individuellen Lebensentwürfe der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt.

Die katholischen Jugendverbände wollen dabei nicht nur auf Deutschland blicken: „Wir bekennen uns zum vereinten Europa. Dazu gehört auch, dass stärkere Volkswirtschaften sich mit schwächeren Staaten solidarisch zeigen“, heißt es in dem Beschluss. Dabei sollen die Politikerinnen und Politiker sich nicht blind von einer vermeintlichen Alternativlosigkeit treiben lassen, sondern die Stärken der Demokratie nutzen.

Die Möglichkeit zum Austausch und zur Transparenz wurde direkt auf der Versammlung umgesetzt: So waren für einen Studienteil die Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen der Parteien geladen, um ihre Ideen für die Wege aus der Krise zu diskutieren. In Vorbereitung auf die Bundestagswahl 2013 werden die Jugendverbände einen konkreten Prüfkatalog erarbeiten, mit dem die Programme der Parteien vom Standpunkt der katholischen
Soziallehre aus beurteilt werden können.

Bei den Wahlen wurden Annika Triller und Tobias Agreiter in ihren Ämtern als Diözesanvorsitzende bestätigt. Pfarrer Dirk Bingener wurde zum BDKJ-Diözesanpräses wiedergewählt. Gemeinsam mit Susanne Schütte werden sie den Dachverband der katholischen Jugendverbände im Erzbistum Köln leiten.

 

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