Kommentierung des Koalitionsvertrags „Verantwortung für Deutschland“ durch den BDKJ-Bundesvorstand

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(Berlin/Düsseldorf, 7. Mai 2025) Mit der Bildung der neuen Bundesregierung wird in Deutschland eine Koalition aus CDU/CSU und SPD regieren. Der Vertrag, der die Arbeit der Regierung leiten wird, benennt große Herausforderungen und steckt voller richtungsweisender Ankündigungen. Der BDKJ-Bundesvorstand hat sich angesehen, was der Vertrag im Sinne der BDKJ-Beschlusslage für junge Menschen bedeutet.

Die neue Bundesregierung beschreibt in der Präambel des Koalitionsvertrags große Herausforderungen – und beansprucht, Verantwortung für die Zukunft unseres Landes zu übernehmen. Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und gesellschaftlicher Zusammenhalt sollen Orientierung geben. Diesen Anspruch teilen wir ausdrücklich.

Was insgesamt jedoch zu kurz kommt, ist die Perspektive junger Menschen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – rund ein Drittel der Bevölkerung – tauchen in der gesellschaftlichen Standortbestimmung kaum auf. Dabei sind sie es, die mit den Entscheidungen von heute langfristig leben müssen – und zugleich voller Ideen und Engagement zur Gestaltung dieser Zukunft beitragen wollen. Wer von „Erneuerung“ (Z. 22) spricht, darf junge Generationen nicht übersehen.

Was im Koalitionsvertrag fehlt, ist eine gesamthafte jugendpolitische Vision, die alle jungen Menschen in ihrer Vielfalt nicht nur in Einzelmaßnahmen berücksichtigt, sondern ihre Lebenslagen und Beteiligungsrechte ressortübergreifend in den Blick nimmt. Ein umfassendes Konzept wäre zentral, um die angekündigte Erneuerung auch aus Sicht der jungen Generation tragfähig zu gestalten. Das geht von dringend nötigen Investitionen, über deren gerechte Finanzierung bis zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen – und kommt letztlich uns allen zugute.

Gleichzeitig sehen wir positive Ansätze, etwa das klare Bekenntnis zur Stärkung des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) mit einer vorgesehenen Erhöhung um 10 % und einer anschließenden Dynamisierung oder die Strategie zur Stärkung der mentalen Gesundheit junger Menschen. Auch die Anerkennung der Rolle zivilgesellschaftlicher Träger, die Bekämpfung digitaler Gewalt und die Förderung digitaler Souveränität zeigen ein wachsendes Bewusstsein für politische Handlungsbedarfe.

Zugleich bietet der Koalitionsvertrag an vielen Stellen Gestaltungsspielräume, die nun für eine kinder- und jugendgerechte Gesellschaft mit Leben gefüllt werden müssen. Genau hier sehen wir als Jugendverband unsere Rolle: Wir bringen die Perspektiven und Bedarfe junger Menschen ein, bieten unsere Expertise an und möchten – so wie es das SGB VIII vorsieht – aktiv an der Ausgestaltung und Umsetzung mitwirken.

Mit dieser Kommentierung blicken wir aus jugendpolitischer Perspektive auf zentrale Aussagen des Koalitionsvertrags. Maßstab ist unsere Vision einer Gesellschaft, in der junge Menschen ernst genommen, beteiligt und gestärkt werden. Diese Gesellschaft ist:

  1. Beteiligend & selbstbestimmt
  2. Gesund & glücklich
  3. Vielfältig & geschlechtergerecht
  4. Antifaschistisch & aktiv gegen Diskriminierung
  5. Armutsfest & chancengerecht
  6. Digital kompetent & teilhabegerecht
  7. Wertschätzend, ehrenamts- und engagementstärkend
  8. Nachhaltig & klimagerecht
  9. Global vernetzt & solidarisch


Als Jugendverband bringen wir uns konstruktiv und zuversichtlich ein – mit Perspektiven junger Menschen und dem Anspruch, Verantwortung zu übernehmen. Wir setzen auf einen offenen Dialog mit der Politik und engagieren uns für eine generationengerechte Gesellschaft. Die Arbeit der neuen Bundesregierung begleiten wir dialogbereit, kritisch-konstruktiv und partnerschaftlich.

Die Kommentierung kann unten als PDF runtergeladen oder geöffnet werden.

 

Downloads

Kommentierung_Koalitionsvertrag_2025.pdf
PDF Größe ca. 264 KB

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