Für den BDKJ reichen die positiven Entwicklungen bei der Synode in Rom nicht aus, es braucht konkrete Schritte und eine ernsthafte Beteiligung von Jugendvertreter*innen an den Beratungen.
Düsseldorf, 4. November. Für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die erste Phase der Beratungen der Weltsynode in Rom die erwartbaren Ergebnisse hervorgebracht. Wenn auch einige erfreuliche Veränderungen bei der Synode zu beobachten waren, ist die Zeit des bloßen Zuhörens vorbei. Es müssen endlich unter der Beteiligung aller Menschen konkrete systemische Veränderungen beschlossen werden.
“Wir erwarten, dass bei den Beratungen im nächsten Jahr und der Erstellung des Abschlussdokumentes Jugendvertreter*innen mitbestimmen werden”, betont der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun. “Auch wenn dieses Mal wenigstens einige Frauen in der Synode eine Stimme haben, ist die Synode von einer geschlechter- und generationengerechten Besetzung weit entfernt. Dies muss sich ändern!” Die angemessene Beteiligung des Volkes Gottes darf sich nicht nur auf die Vorberatungen und das begleitende Gebet beschränken, sondern muss auch repräsentativ in der Synodenaula in Rom erfolgen.
Viele Themen, die bereits im Synodalen Weg in Deutschland diskutiert wurden, haben auch in den Beratungen der Synode in Rom ihren Platz gefunden. So diskutierten die Synodalen die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche, thematisierten geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung und sprachen sich für eine Stärkung der Lai*innengremien und eine Dezentralisierung im Umgang mit Entscheidungen aus Rom aus. Auch die Übertragung der Themen in die Ortskirchen wird thematisiert. Zu anderen Themen wie der Vielfalt der Gottesbilder in der Liturgie sowie dem Diakonat der Frau bleibt das Dokument aber sehr vage, das Thema des Priester*innentums für alle Geschlechter ist nicht enthalten.
“Auch wenn wir einige gute Ansätze erkennen können; die Anerkennung der systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der Kirche fehlt immer noch”, stellt Gregor Podschun fest. Die Machtstrukturen in der Kirche sollen unverändert erhalten bleiben und die Macht der Kleriker wird nicht beschränkt. Der Papst und die Bischöfe entscheiden weiterhin allein. Damit ist das Kernthema gemeinsamer, synodaler Beratungs- und Entscheidungsprozesse nicht ausreichend thematisiert. Es braucht darüber hinaus mehr Transparenz, wie Themen bewertet werden und auch, was genau mit den verschiedenen Eingaben aus der ganzen Welt geschieht.
“Allerdings ist erkennbar, dass die Themen des Synodalen Weges keine deutschen Sonderthemen sind. Auch deshalb sollten wir hier mutig die gefassten Beschlüsse in Deutschland umsetzen und weiter laut für unsere Themen in Rom eintreten”, sagt Gregor Podschun mit Blick auf die nächsten Schritte. “Was jetzt schon an Veränderungen in den Ortskirchen möglich ist, muss schnell angegangen werden, nur so kann dem Leid begegnet werden und ansonsten wird die Kirche noch mehr Menschen verlieren. Hier gilt es jetzt, weitere Schritte zu gehen. Dies erwarten wir als BDKJ auch von den deutschen Bischöfen.”
Gregor Podschun wird kommende Woche an der ersten Sitzung des synodalen Ausschusses teilnehmen, welcher die offenen Texte des Synodalen Weges bearbeiten und einen dauerhaften Synodalen Rat vorbereiten soll. Der BDKJ will sich weiter für eine synodale Kirche stark machen, wie sie im Beschluss “Mehr Mut zur Synodalität” von der BDKJ-Hauptversammlung 2023 beschrieben wird.