"Das ganze Bistum freut sich auf die Sternsingerinnen und Sternsinger", betonte der Weihbischof am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Bistumshaus St. Ludwig in Speyer. Es sei erstaunlich, wie sich aus dem Brauch des Sternsingens in den vergangenen Jahrzehnten "die weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder" entwickelt habe. Die 500 000 Kinder und Jugendlichen, die Jahr für Jahr die Botschaft Jesu in die Häuser bringen und Spenden für Gleichaltrige in anderen Regionen der Welt sammeln, könnten stolz auf ihr Engagement sein. Insgesamt kamen bei der Aktion, die vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) getragen wird, seit 1959 rund 436 Millionen Euro für Hilfsprojekte zusammen.
Als "gelebte Solidarität und Partnerschaft von Kindern in Nord und Süd" bezeichnete BDKJ-Bundespräses Pfarrer Andreas Mauritz die Aktion. Jährlich könnten durch den Einsatz der Sternsinger rund 3000 Projekte für Not leidende Kinder unterstützt werden. Wichtig sei aber auch, dass sich Kinder und Jugendliche in Deutschland mit der Situation Gleichaltriger in anderen Ländern beschäftigen und dabei etwas über die Zusammenhänge von Armut und Reichtum erfahren. Mauritz verwies auf erschreckende Zahlen: "850 Millionen Menschen weltweit leiden Hunger, 116 Millionen Kinder unter ausbeuterischer Kinderarbeit, Sklaverei und Prostitution. 74 Millionen Kinder haben keinen Zugang zur Grundschulbildung, alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von vermeidbaren Krankheiten". "Die Karawane der jungen Könige und Königinnen ist ein ermutigendes Signal der Hoffnung", sagte Monsignore Winfried Pilz, Präsident des Kindermissionswerks. Hätten sich 1959 rund 100 Pfarreien an der Aktion beteiligt, so seien mittlerweile Sternsinger in fast allen 12 000 deutschen Pfarrgemeinden bei Wind und Wetter unterwegs. Für die Eröffnungsfeier in Speyer erhofft sich Pilz ein "tolles Zusammentreffen, gerade beim Jubiläum in einer Stadt mit einer so großen historischen Tradition".
"Sternsinger für die Eine Welt", dieses Motto der Jubiläumsaktion 2008 wird die Veranstaltung am 2. Januar prägen. Zum Auftakt um 10.30 Uhr auf einer Bühne vor dem Dom-Hauptportal werden Sternsinger den bunten Jubiläumsstern, den junge Leute in den verschiedenen Kontinenten mit Impressionen zu ihrer Lebenssituation gestaltet haben, durch einen Schweif aus Holzteilen ergänzen. Anschließend ziehen die kleinen Könige zu den sieben Workshop-Zentren in kirchlichen Einrichtungen der Innenstadt. Dort wird es vor allem um entwicklungspolitische Themen gehen, wie der Speyerer BDKJ-Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Stefan Mühl erläuterte. So wird im Ägidienhaus "Wasser zum Leben" mit allen Sinnen zu erkunden sein, im Haus Trinitatis verdeutlicht eine Hütte, wie Menschen in Slums wohnen. Für 13.30 Uhr ist ein Sternmarsch zum Altpörtel geplant, wo die jungen Leute um 14 Uhr Aktionen aus den Workshops vorstellen und entwicklungspolitische Forderungen in die Öffentlichkeit tragen. "Wir wollen Partei ergreifen für Kinder und Jugendliche in Not", so Pfarrer Mühl. Nach dem Zug aller beteiligten Sternsinger durch die Maximilianstraße beginnt gegen 14.45 Uhr im Dom ein Wortgottesdienst mit Weihbischof Georgens. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein eigens für die Veranstaltung gegründeter "Spirit n Sing"-Projektchor. Im Anschluss an die Feier in der romanischen Kathedrale sind die Kinder und Jugendlichen mit ihren Betreuern zu einem Imbiss im südlichen Domgarten eingeladen. Hanna Kapp, Dorothee Segiet und Johanna Zech, drei Sternsingerinnen aus Speyer, die bei der Pressekonferenz Journalisten Rede und Antwort standen, freuen sich bereits jetzt auf den 2. Januar: "Es ist schön zu zeigen, dass wir so eine große Gemeinschaft sind und dass wir der Welt wirklich helfen können."
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