„Fairer Lohn für alle Menschen, ist das Ziel, wofür wir kämpfen!“

unge Menschen in der CAJ entwickeln ihre Vision einer gerechten Arbeitswelt und bringen sie in Westerland/Sylt auf die Straße
  • CAJ

Vom 27. April bis 3. Mai 2015 trafen sich auf Einladung des CAJ Bundesverbandes 18 CAJlerinnen und CAJler in Rantum/ Sylt, um eine Vision einer besseren Arbeitswelt zu entwickeln. Alle Teilnehmer/innen haben selbst Erfahrungen mit prekären Arbeitsverhältnissen. Sie reflektierten ihre Erfahrungen und setzten ihre Vorstellungen eines guten Lebens dagegen. In der intensiven Auseinandersetzung mit der Bibel, päpstlichen Schreiben und Aussagen des CAJ-Gründers Cardijn schärften sie ihre Argumente. „Die jungen Menschen waren beeindruckt, welche klaren Worte etwa Papst Franziskus findet. Das Highlight war für mich, als wir unsere Vision entwickelt hatten. Da steht ganz klar drin: Wir sind mehr wert als alles Gold der Erde. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht der Profit“, berichtet Christoph Holbein, der Geistliche Leiter der CAJ.

Die Ergebnisse dieser arbeits- und erkenntnisreichen Tagung waren eindeutig und die Forderungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer  klar: Es muss eine Abkehr von der bisherigen Arbeitsmarktpolitik geben, hin zu einer gerechteren Arbeitswelt, in der Menschen von ihrem Lohn leben können, in der sie ihr Leben langfristig planen und gestalten können und in der sie Wertschätzung und Akzeptanz erfahren.

Mit dieser Vision und ausreichend Flyern „im Gepäck“ zogen die CAJlerinnen und CAJler am 1. Mai, lautstark Parolen skandierend („Fair Lohn für alle Menschen, ist das Ziel, für das wir kämpfen!“) , durch die Inselhauptstadt Westerland und irritierten dabei nicht nur Einheimische sondern auch viele Touristen. Denn es war die erste 1.-Mai-Demo seit 22 Jahren in Westerland überhaupt, die die CAJ dort veranstaltete. „Die Resonanz auf die Demo war überraschend positiv“, so Sarah Prenger, Bundesvorsitzende der CAJ. „Viele Menschen sagten uns, dass auch sie in ihrem eigenen Lebensumfeld Menschen kennen, die von prekärer Beschäftigung betroffen sind. Insbesondere auf Sylt.“

Mit der Entwicklung der Vision ist die CAJ einen wichtigen Schritt in ihrem Schwerpunktthema Prekäre Arbeit gegangen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie in Erfahrungsberichten und Umfragen die Lebensrealitäten von über 200 jungen Menschen erfasst. Die Ergebnisse wurden mit anderen Studien abgeglichen und auf ihre Ursachen hin überprüft. Nach der Ende 2014 beschlossenen Analyse beurteilt sie derzeit ihre Befunde im Licht der christlichen Botschaft. Dazu war die Seminarwoche der Auftakt. In den kommenden Monaten werden CAJler/innen in ganz Deutschland die Vision weiterentwickeln. 2016 wird die CAJ konkrete Forderungen an relevante Akteure entwickeln und diese gezielt öffentlich platzieren. Ein erster Anlass dazu wird der 29. Februar 2016 sein. Das ist der Jahrestag der heiligen Prekaria/des heiligen Prekarius, des virtuellen Heiligen, der den vielen prekär Beschäftigten entstammt.

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