Online-Ausstellung zum Verbot durch die Nationalsozialisten

Bundeszentrale für katholische Jugendarbeit erinnert an Schließung vor 75 Jahren
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Düsseldorf-Pempelfort, 4. Februar. Es ist der 6. Februar 1939, als 140 Gestapo-Beamte das Haus an der Derendorfer Straße 1 stürmen. Die 90 Angestellten werden im Sitzungszimmer eingeschlossen. Monsignore Ludwig Wolker will noch ein Abschiedswort an seine Mitarbeiter richten. Verboten. Da spricht er im Beisein der Nazi-Schergen einfach das „Vater unser“. Der letzte Akt.

Dann ist die Bundeszentrale für katholische Jugendarbeit geschlossen.

75 Jahre später erinnert das „Jugendhaus Düsseldorf“ mit einer Online-Ausstellung an die Schließung durch die Nationalsozialisten. An fast der gleichen Stelle steht – mittlerweile seit 60 Jahren - die „neue“ Bundeszentrale für katholische Jugendarbeit. Heute heißt der Platz in Pempelfort „Carl-Mosterts-Platz.“ Benannt nach einem der Pioniere der katholischen Jugendarbeit in Deutschland. Die Online-Ausstellung zeigt unter anderem das Gestapo-Siegel, das der damalige Kaufmännische Direktor, Albert Fehrenbach, zwei Tage später einfach klaute. Aus Protest.

Schon vor 1939 hatte es massive Einschränkungen gegeben. Neben dem Verbot mehrerer katholischer Jugendorganisationen und Schließungen ihrer Häuser wurden Mitarbeitende verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Reichsführer des katholischen Sportverbandes DJK, Adalbert Probst, war bereits 1934 verhaftet und ermordet worden. Denn als Zentrale des Katholischen Jungmännerverbandes Deutschlands (KJMVD), dem damals größten Jugendverband, hatte das Jugendhaus katholische Jugendarbeit aufrechterhalten - gegen den Absolutheitsanspruch der Nationalsozialisten. „Das klare Bekenntnis zu Gott und Kirche hatte für die Jugendlichen Pöbeleien, Angriffe und Verhaftungen zur Folge“, erläutert Dirk Tänzler, BDKJ-Bundesvorsitzender und Vorsitzender des Jugendhauses Düsseldorf. Original-Bilder und Berichte aus der Zeit zeigt die Ausstellung ebenso wie eine Entwicklung der katholischen Jugend in der NS-Zeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus wieder errichtet und ist nach wie vor Bundeszentrale für Katholische Jugendarbeit. Hier haben unter anderen der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und die katholische Junge Gemeinde (KjG) ihren Sitz. „Auch heute gehört das Engagement gegen politischen Extremismus, Intoleranz und Gewalt zur präventiven Jugendarbeit der katholischen Kirche. So engagieren wir uns unter anderem in der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus“, erläutert Dirk Tänzler. Angesichts von NSU-Morden und steigender, rechtsextremer Gewalttaten sowie einem Anstieg rechtsextremen Denkens in der Mitte der Gesellschaft sei diese Arbeit bedauerlicherweise aktueller denn je.

Die Online-Ausstellung ist unter www.jugendhaus-duesseldorf.de rund um die Uhr geöffnet. Wer einen Blick ins Archiv des Jugendhauses, in dem sich zum Beispiel das Original-Gestapo-Siegel befindet, werfen möchte oder eine Führung wünscht, kann sich bei Archivarin Maria Wego (Tel. 0211/4693-156, mwego[at]jugendhaus-duesseldorf.de) melden.

Hinweis an die Redaktionen:

  • Druckfähige Bilder können Sie auf www.bdkj.de herunterladen.
  • Das jährliche Hausfest im Jugendhaus Düsseldorf wurde extra auf den 6. Februar verlegt. Dr. Georg Pahlke wird dabei über die katholische Jugend in der NS-Zeit referieren.

Pressekontakt:

Michael Kreuzfelder (BDKJ), 0211 / 46 93 - 155, presse[at]bdkj.de

 

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