Sondernewsletter zur Fußball Weltmeisterschaft in Katar

Editorial: "Wo Geld vor Menschenrechte und Umwelt gestellt wird, kann niemand gewinnen"

Das deutsche Fußballnationalteam der Männer muss die WM in Katar nach einer wenig weltmeisterlichen Leistung verlasen. Davon geht die Welt sicher nicht unter. Auf einem ganz anderen Blatt steht allerdings, dass für viele Menschen, insbesondere weibliche und queere, die Welt schon jetzt untergegangen ist. Die WM in Katar zeigt: Wo Geld vor Menschenrechte und Umwelt gestellt wird, kann niemand gewinnen.

Umso mehr beeindruckt mich das weltmeisterliche Engagement für Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und Fairen Handel in unseren Verbänden. Einige ausgewählte “Spieberichte” aus diesen Themenfeldern haben wir für euch in diesem Newsletter zusammengestellt.

Ich wünsche euch eine anregende Lektüre!

Stefan Ottersbach
(BDKJ-Bundespräses)

Hinweis: Auf der BDKJ-Homepage findet findet ihr weitere Informationen auf der neuen Themenseite WM Katar, die regelmäßig aktualisiert wird.

Kommentar: "Sexualisierte Gewalt, Sexismus, Queerfeindlichkeit"

Queerfeministischer Blick auf die Fußball WM der Herren

In diesem Kommentar wirft Katharina Geskes aus dem Bundesfrauenpräsidium des BDKJ einen queerfiministischen Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft der Herrem in Katar. Sie stellt sich die Frage, warum der Aufschrei erst jetzt kommt, beschreibt was man statt Fußball schauen jetzt sinnvolles machen kann und welche Forderungen sich für zukünftige Sport-Großereignisse ergeben.

"Als in diesem Jahr die Diskussionen um die Fußball-Weltmeisterschaft der Herrem in Katar immer mehr hochkochten, stellte ich mir die Frage: Warum jetzt plötzlich? Es steht außer Frage, dass diese WM in Katar und vor allem die menschenrechtliche Lage dort massiv verurteilt werden müssen. Aber ich stellte mir die Frage, weil es für mich nicht plötzlich mit Katar kam und weil es auch nicht das erste Mal ist, dass eine Sportgroßveranstaltung in einem Land stattfindet, in dem die Menschenrechtslage kritisch bis dramatisch ist. Dazu zählen die Olympischen Winterspiele in Sotschi-Russland, die Olympischen Sommer- und Winterspiele in Peking- China oder die WM der Herren 2018 ebenfalls in Russland und 2014 in Brasilien.

Situation von Frauen/FLINTA*-Personen in Katar

Laut Amnesty International arbeiten ca. 173 000 Menschen beziehungsweise FLINTA* Personen aus Asien und Afrika in Katar als Hausangestellte. 14-18 Arbeitsstunden ohne Pause sind an der Tagesordnung und selten gibt es einen Tag frei. Das Risiko für Beleidigung, Belästigung und physischen und sexuellen Missbrauch ist unfassbar hoch. Dieser Situation zu entrinnen ist schier unmöglich, denn obwohl das Kafala System in Teilen gekippt wurde, wird sich inoffiziell nur selten daran gehalten.

Mit dem Kafala System wir die Einhaltung der Arbeits- und Aufenthaltsrechte an die Bevölkerung abgegeben. Oft werden Pässe der der Hausangestellten durch ihre Bürg*innen konfisziert, so wird verhindert, dass die Hausangestellten aus dem Land ausreisen können. Diese Maßnahme ist illegal.

Und nicht nur die Situation der Hausangestellten ist prekär und Menschenrechtsverletzend, sondern auch in anderen Teilen des Lebens werden FLINTA* Personen massiv diskriminiert und gedemütigt. Es gibt kein gutes Strafrecht in Bezug auf sexualisierter Gewalt und generelle FLINTA* Rechte und somit Menschrechte sind eingeschränkt bis nicht vorhanden.

Situation von Queeren Personen in Katar

Spannend finde ich, dass im katarischen Gesetz lediglich das schwul sein unter Strafe gestellt wird, und keine andere queere Lebensform. Trotzdem steht es außer Frage, dass leider trotzdem alle queeren Personen ungeschützt und unsicher sind in diesem Land. Außerdem haben sie hohe Strafen zu befürchten. Einige Aussagen aus den Medien, man solle als queere deutsche Person, die durch Katar Sicherheit zugesprochen bekommen haben, entspannt nach Katar fliegen und dort die WM sehen für brandgefährlich. Fakt ist: Egal wie viel einem das zugesichert wird, Sicherheit gibt es keine in Katar.

Allgemein

Nicht nur die Rechte von FLINTA*s oder queeren Personen sind in diesem Land massiv eingeschränkt, auch viele weitere Menschenrechtsverletzende Verhalten und Strukturen und Diskriminierung werden an den Tag gelegt.

Aussicht

Dennoch stellt sich mir die Frage, wälzt man die Entscheidung eine WM zu boykottieren auf die Bürger*innen ab? Klar ist jedenfalls: Alle Organisator*innen von Sportgroßveranstaltungen müssen Verantwortung übernehmen. Jetzt und in Zukunft! Ebenso muss meines Erachtens nach unsere Politik da vielmehr Stellung beziehen.

Wenn Du jetzt die WM nicht schauen magst, habe ich hier ein paar Ideen, was du stattdessen tun könntest:

Einen Lesekreis veranstalten und sich während der WM-Spielen treffen und gemeinsam queerfeministische Literatur lesen. Tee trinken, auf den Weihnachtsmarkt gehen, auf den Bolzplatz gehen und selbst Fußball spielen.

Lasst uns gemeinsam für eine Diskriminierungsfreie und gerechte Welt kämpfen! Ich höre mit meinen feministischen Kämpfen so lange nicht auf, bis sich unsere Welt geändert hat!

In diesem Sinne habt eine gesegnete Weihnachtszeit, vergesst nicht für eure Rechte einzustehen und zu kämpfen und lasst vor allen Dingen den Fernseher aus!

Katharina Geskes
(Bundesfrauenpräsidium des BDKJ)

Interview mit Cum Ratione über faire Fußball- und Fanartikel

In diesem Interview beschreibt Lara Schröder vom Cum Ratione die Situation von Fanartikel bei der WM in Katar uns setzt sich für faire Fußball- und Fanartikel ein. Zudem beschreibt sie für die Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland e.V. welche positive Gegenbeispiele einge Fußball - Bundesligisten bieten.

D
ie Fußballweltmeisterschaft der Männer hat sich vom „Sommermärchen“ zur „WM der Schande“ entwickelt– was ist mit „unserem“ Fußball passiert?

Lara Schröder: Die Vergabe der WM nach Katar ist aus meiner Sicht nur der Höhepunkt einer Entwicklung des Fußballs weg von seinen ursprünglichen Werten und hin zum Kommerz. Dass die Macht des Geldes auch vor dem Fußball nicht Halt gemacht hat, zeigt sich an vielen Beispielen: Die Spielergehälter und Ablösesummen sind astronomisch hoch; der Spieltag wurde zerstückelt, um über die Fernsehgelder maximale Einnahmen erzielen zu können; die Eintrittspreise und Abos der TV-Sender sind so stark gestiegen, dass sich viele Menschen das Schauen nicht mehr leisten können. Katar ist ein extrem reicher Staat und die FIFA nur auf Geld aus, da wundert es nicht, dass das Land die WM bekommen hat – trotz der zahlreichen Aspekte, die eindeutig gegen die Vergabe gesprochen hätten.

Was können wir denn dagegen tun? Bringt #BoycottQatar überhaupt etwas?

Lara Schröder: Die Bewegung #BoycottQatar kann natürlich nicht mehr rückgängig machen, dass die WM nach Katar gegeben wurde und sie wird auch nicht erreichen, dass die FIFA die WM plötzlich abbricht. Aber: Ich glaube die FIFA hat nicht damit gerechnet, dass der Gegenwind bei diesem Turnier so groß sein würde und kaum ein Tag vergeht, an dem nicht weitere äußerst kritische Dinge ans Licht kommen. Noch nie war eine WM so politisch und das ist auch gut so. Denn ich hoffe, dass das dazu führt, dass zumindest bei kommenden Weltmeisterschaften und anderen großen Sportereignissen deutlich stärker darauf geachtet wird, wie die Menschenrechtssituation vor Ort ist und welche Auswirkungen das Turnier auf die Umwelt hat.

Kleidung ist ein großes Thema im Fußball: Die Trikots sind lukrative Werbeflächen und werden von vielen Fans gekauft. Immer wieder zeigen Studien jedoch auf, dass sie von Näher*innen zu Hungerlöhnen genäht werden. Was genau sind die Probleme in der Herstellung von Trikots und Fanartikeln?

Lara Schröder: Genau, die viel zu niedrigen Löhne sind leider weiterhin ein großes Problem in der gesamten Bekleidungsindustrie. Laut einem Bericht der internationalen Clean Clothes Campaign machten die Löhne der Näher*innen in den Textilfabriken bei den Trikots zur WM 2018 von Adidas und Nike beispielsweise nur jeweils 1% des Gesamtpreises aus. Ein großes Problem der Sportartikelproduktion ist auch, dass viele Arbeiter*innen vor sportlichen Großveranstaltungen wie der WM oder den olympischen Spielen noch mehr Überstunden als ohnehin schon leisten müssen. Hier müssen innerhalb kurzer Zeit große Mengen produziert werden, sodass ein extremer Druck entsteht. Mit Blick auf die Corona-Pandemie lässt sich außerdem feststellen, dass auch in den Lieferketten großer Marken wie Adidas und Nike unzähligen Arbeiter*innen zu wenig Löhne ausgezahlt wurden und Gewerkschaftstätigkeiten systematisch unterdrückt wurden. Und auch der Umweltaspekt sollte betrachtet werden: Zu jeder Bundesligasaison werden 3 neue Trikots (Heim-, Auswärts- und Eventtrikot) vorgestellt, die jährlich einen neuen Kaufanreiz schaffen sollen. Und auch das immer häufiger zu findende Trikot aus recyceltem Polyester ist noch nicht die Ideallösung.

Gibt es auch positive Beispiele von Vereinen? Wie kann ich mich informieren, wie mein Club aufgestellt ist?

Lara Schröder: Es gibt schon einige Vereine, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und versuchen, ihre Lieferkette gerechter und transparenter zu gestalten. Paradebeispiel ist da der FC St. Pauli, der im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit Under Armour als Ausrüster beendet hat und nun stattdessen seine eigene Marke produziert: DIIY. Alle Produkte der Kollektion sollen dabei möglichst fair und nachhaltig produziert werden. Es gibt aber auch andere Vereine, die zwar noch mit den üblichen Ausrüstern zusammenarbeiten, aber trotzdem schon viele Schritte auf dem Weg zu mehr Fairness im Fanshop gemacht haben. Dazu gehören beispielsweise der VfB Stuttgart, der Hamburger SV, Werder Bremen oder Union Berlin. Wer wissen möchte, wie der eigene Lieblingsverein in Sachen ökofaires Merchandise abschneidet, kann sich gerne unsere Studie näher ansehen.

Lara Schröder
(Cum Ratione und Vorstandsmitglied Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland e.V.)

Moral im Abseits: Neue Broschüre der CIR

Mit der Broschüre „Moral im Abseits“ schaut die Romero Initiative (CIR) hinter die Kulissen und zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven, wie Sportindustrie und Sportartikelhersteller Menschen ausbeuten. Sie beleuchtet die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rolle des Sports am Beispiel Fußball. Und entlarvt das Foulspiel der mächtigen Dreierkette: Adidas, Nike und Puma und enthält viele weitere spannende Fakten.

„Höher, schneller, weiter – in diese Richtung entwickelt sich in der Sportindustrie, besonders im Profifußball, fast alles: von Spieler*innen-Gehältern über Sponsoringausgaben bis zu den Stückzahlen der produzierten Sport- und Fanartikel. Auf der Strecke bleiben dabei die Menschenrechte der zigtausend Arbeiter*innen, die oftmals in Asien oder Zentralamerika unter unwürdigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen für die großen Sportmarken schuften. Beim Blick auf Großereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften wird der Kontrast zwischen den Mächtigen der Sportwelt, die Millionengewinne erwirtschaften, und den Menschen, die die Schattenseiten der Profitgier in den Nähfabriken zu spüren bekommen, besonders deutlich.

Mit der Broschüre „Moral im Abseits“ schaut die Romero Initiative (CIR) hinter die Kulissen und zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven, wie Sportindustrie und Sportartikelhersteller Menschen ausbeuten. Sie beleuchtet die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rolle des Sports am Beispiel Fußball. Und entlarvt das Foulspiel der mächtigen Dreierkette: Adidas, Nike und Puma. Außerdem zeigt sie, wie die großen Sportmarken selbst an der Corona-Pandemie noch verdienen. Die Broschüre richtet sich an Sportliebhaber*innen, an Fußball-Fans und Aktive, denen Menschenrechte mehr wert sind als Profite. Die neue Broschüre findet ihr hier: https://www.ci-romero.de/produkt/broschuere-sport

Ihr möchtet für das Thema sensibilisieren und zum Umdenken aufrufen? Schauen und teilt gerne das Video der Romero Initiative (CIR)! Fußballstar Lionel Messi findet darin heraus, welche unwürdigen Arbeitsbedingungen eine Näherin in der Sportbekleidungsindustrie täglich erträgt.

DPSG zeigt gemeinsam mit missio die Rote Karte!

Petition gegen die frauenfeindliche Rechtsprechung in Katar

Gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner missio Aachen zeigt die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg die Rote Karte und sagt: Schluss mit der frauenfeindlichen Rechtsprechung in Katar!

Migrantinnen, Touristinnen und einheimische Frauen sind doppelt gefährdet im WM-Land Katar. Wer Opfer einer Vergewaltigung wird, kann aufgrund der geltenden Rechtsprechung selbst angeklagt werden.

Die WM im Emirat Katar lenkt den Blick auf die Situation von tausenden Arbeitsmigrant*innen in dem kleinen Wüstenstaat. Viel diskutiert wurden dabei die unerträglichen Arbeitsbedingungen der Zehntausenden Bauarbeiter, die die Stadien der teuersten Fußball-WM aller Zeiten errichteten.

Doch auch Arbeitsmigrantinnen und andere Frauen müssen in Katar besser geschützt werden, denn sie sind sogar doppelt gefährdet: Sie müssen nicht nur für einen Hungerlohn bis zu 20 Stunden am Tag arbeiten, sondern werden oft auch Opfer sexueller Gewalt. Zeigen sie ihre Peiniger an, riskieren sie selbst eine Anklage wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Peitschenhiebe und eine Gefängnisstrafe.

„Dieses Gesetz ist grausam für die Opfer. Stoppt diese Rechtsprechung! Hebt dieses Gesetz auf“, fordert missio-Projektpartnerin Schwester Mary John Mananzan.       

„Es darf nicht sein, dass die Opfer von Vergewaltigungen vor Gericht gestellt werden und ihnen zynisch »außerehelicher Geschlechtsverkehr« vorgeworfen wird. Das ist perverse Männerjustiz und hat mit den hehren Grundsätzen des Islam nichts zu tun“, kritisiert die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (1998-2002).

Gemeinsam mit missio rufen wir dazu auf: Stooot diese Rechtsprechung und unterschreibt die Petition hier: https://aktion.missio-hilft.de/schutzengel-petition-katar/.

Die DPSG kooperiert seit vielen Jahren mit dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. Dieses hat vor kurzem eine Menschenrechtsstudie insbesondere zur Lage der Arbeitsmigrant*innen in Katar herausgegeben.

missio ist es im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ein wichtiges Anliegen, im Kontext der Fußballweltmeisterschaft auf die Menschenrechtslage in Katar hinzuweisen und dabei besonders die Situation von Frauen in den Blick zu nehmen. In diesem Sinne untersucht der Politik- und Islamwissenschaftler Dr. Sebastian Sons in der Studie die aktuellen Entwicklungen in Katar im Umfeld der Weltmeisterschaft und ordnet sie in einen globalen Kontext ein.

Hier könnt ihr die missio-Menschenrechtsstudie Katar als PDF herunterladen.

KjG: Menschenrechte nicht ins Abseits stellen!

Keine Frage kultureller Unterschiede Spätestens seit Beginn der Bauarbeiten für die Stadien, in denen während des Turniers gespielt wird, ist klar: Menschen werden dort ausgebeutet. Gastarbeiter*innen haben ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt – unzählige sogar ihr Leben lassen müssen. Queere Menschen werden kriminalisiert und Nachhaltigkeit in Zeiten der Klimakrise spielt beim Bau der WM-Stadien für eine einzige Veranstaltung keinerlei Rolle. Statt sie zusammenzuführen, treibt dieses Event die Weltgemeinschaft enorm auseinander.

Verständnis für katarische Kultur einzufordern, ist nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist die Wahrung von Menschenrechten keine Frage kultureller Unterschiedlichkeiten. Menschenrechte sind ein universelles Gut und unbedingt schützenswert. Unsere Empörung ist deshalb unermesslich groß.  Der kurzfristig ausgeübte massive Druck, um Hinweise auf Menschenrechte zu verhindern, verstärkt unsere Empörung.

(Nicht-)Handeln ist immer politisch Als KjG stehen wir für die unbedingte Wahrung aller Menschenrechte weltweit. Aus unserer Überzeugung heraus setzen wir uns daher auch politisch für diese Haltung ein. Wir verurteilen das Androhen sportlicher Konsequenzen für das Bekenntnis von Menschenrechten als Unterdrückung einer menschenrechtsorientierten Haltung. Die Unterdrückungslogik wird nicht nur durch die katarische Regierung in die Debatten getragen, sondern insbesondere durch die FIFA als Weltverband. Und das, obwohl in den Statuten die Wahrung der Menschenrechte und ein Verbot von Diskriminierung eine zentrale Rolle spielen. Wir fordern die FIFA dazu auf, ihre eigenen Statuten umgehend ernst zu nehmen und die entsprechend notwendigen Schritte daraus abzuleiten. Kapitalistische Interessen für den Einsatz für Menschenrechte in keiner Weise einzuschränken. Die FIFA muss anerkennen, dass ihr (Nicht-)Handeln immer auch politisch ist.

Mehr dazu auf kjg.de.

KLJB: Rote Karte für Menschenrechtsverletzungen

Die Fußballweltmeisterschaft der Herren begeistert weltweit Milliarden Menschen. Ein Event mit solch einer Strahlkraft sollte deshalb als Vorbild in den Bereichen Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Klimaschutz vorangehen. Doch Katar und das Kafala System fallen vor allem mit Verletzungen von Menschenrechten, Arbeitnehmer*innenrechten, Ausbeutung und Todesfällen auf Baustellen, wie auch sexualisierter Gewalt gegenüber Wanderarbeiterinnen auf. Daher hat die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) einen Beschluss „Rote Karte für Menschenrechtsverletzungen“ gefasst. Darin heißt es:

„Wir fordern die deutsche Bundesregierung auf, in den Strukturen der Vereinten Nationen und im internationalen Dialog die Einhaltung der Rechte aller Menschen in Katar und weltweit entschieden einzufordern und sich gegen alle Formen von Diskriminierung und für die Ermöglichung einer aktiven Zivilgesellschaft einzusetzen. […] Als KLJB verstehen wir den Einsatz für den Klimaschutz als wichtigen Ausdruck der Schöpfungsbewahrung und des Schutzes von Menschenrechten. Daher verurteilen wir die klimaschädliche Austragung der WM in Katar.“  Die KLJB-Bundesebene lehnen die Austragung des Turnieres in Katar ab und begleitet die WM kritisch, Tippspiele und andere Maßnahmen werden in diesem Jahr nicht angeboten. Wir laden alle KLJB-Diözesan- und Landesverbände und ihre Ortsgruppen, wie auch andere Verbände ein, sich uns anzuschließen und der WM in den Sozialen Medien die Rote Karte zu zeigen. Unsere Mitglieder rufen wir dazu auf, sich kritisch mit der WM 2022 und zukünftigen Sportgroßveranstaltungen sowie der Bedeutung von Menschenrechten auseinanderzusetzen und unterstützen sie dabei durch unsere Bildungsarbeit.

Den vollständigen Beschluss gibt es auf kljb.org.

Viele Jugend- und Diözesanverbände engagieren sich

Im BDKJ und den Jugendverbänden ist es selbstverständlich Ungerechtigkeiten nicht einfach hinzu nehmen. Über das Engagement von DPSG, KjG und KLJB konntet ihr ja oben schon lesen aber auch anderenorts ist alles andere als leise. Es gibt Engagement gegen das Unrecht in Katar auf verschiedenste Weise:

Um nur einige zu nennen: Viele nutzten ihre Social-Media-Auftritte um über die Problematik zu informieren (z.B. BDKJ Osnabrück), klar Position zu beziehen (z.B. KjG) und Alternativen aufzuzeigen (z.B. BDKJ Fulda) oder boten sie direkt selbst an (BDKJ Rottenburg Stuttgart. Und der BDKJ Nordpfalz stellt in Kooperation mit vielen weiteren während der WM 17 bessere Tore vor: die sustainable development goals.

Hinweis: Habt ihr eine Aktion zur Fußballweltmeisterschaft in Katar in den Social Media gestartet? Dann kontaktiert doch das BDKJ-Webteam oder das Referat für Kommunikation und wir nehmen eure Aktion gerne in die Liste auf.

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