Zuhören, Ökumene leben und neue Wege gehen

Der BDKJ formuliert erste Wünsche an das Profil des neuen Hamburger Erzbischofs
  • Hamburg

Hamburg. Erzbischof Dr. Werner Thissen leitete das Erzbistum elf Jahre. Dabei machte er sich einen Namen als froher Botschafter der Kirche in der Diaspora, Misereor-Bischof und Wegbegleiter der Ökumene. Viel Anteil nahm er auch an Aktionen der katholischen Jugend.

„Gutes tun und dabei Spaß haben: Genau das können die Jugendverbände, und deswegen sind sie für uns alle unverzichtbar", sagte er etwa zum Abschluss der 72-Stunden-Aktion, mit der der BDKJ im Jahr 2013 die bundesweit größte Sozialaktion junger Menschen auf die Beine gestellt hatte. „Mit Erzbischof Werner hatten wir einen guten Gesprächspartner, der uns verstanden und die Jugendverbandsarbeit unterstützt hat. Für seinen wohlverdienten Ruhestand wünschen wir ihm alles Gute und Gottes Segen“, formuliert Gesa Grandt, BDKJ-Diözesanvorsitzende, im Namen der katholischen Jugendverbände einen herzlichen Dank an den emeritierten Erzbischof.

Die Jugendverbände sehen die Kirche im Norden vor großen Aufgaben: Nicht zuletzt mit dem unter Erzbischof Werner begonnen pastoralen Entwicklungsprozess der Fusion von Gemeinden zu pastoralen Räumen kommen unter anderem Fragen zum Verhältnis zwischen Priestern und Laien und zu Schwerpunktsetzungen der kirchlichen Arbeit auf. Kritische Töne und Anfragen gibt es auch rund um die Aktualität der kirchlichen Lehre gerade für junge Menschen; von Jugendlichen wird die Kirche als unnahbare, altmodische, menschenferne Institution wahrgenommen. Sie haben nicht die Erwartung, hier Antworten auf ihre Lebensfragen zu bekommen oder in ihrer Sinnsuche ernst genommen zu werden, wie die vom BDKJ vorgelegte Sinus-Jugendstudie belegt (vgl. Wie ticken Jugendliche? 2012).

Der neue Erzbischof sollte offen den Dialog suchen, um auf die vielfältigen Gestaltungsansätze der Engagierten eingehen zu können – und dabei den Mut mitbringen, auch neue Wege zu gehen. Papst Franziskus‘ Vorbild zeigt, dass es der Kirche gut tut, vieles zu entstauben und unserer Zeit anzupassen. Dazu gehört auch, den großen Stellenwert der Ökumene zu erkennen und nach Kräften voranzubringen, wie es Alterzbischof Werner stets tat. Nicht zuletzt muss es dem neuen Hirten im Erzbistum Hamburg ein Anliegen sein, für die konsequente Beteiligung von jungen Menschen zu sorgen. Sie stellen die Zukunft der Kirche dar.

„Das Metropolitankapitel hat nun die Aufgabe, den dritten Erzbischof von Hamburg zu wählen. Damit wird auch eine Entscheidung über die Zukunft im Bistum getroffen. Ich finde es wichtig, dass unser Kapitel bei der Auswahl der Kandidaten auch die Wünsche, Sorgen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen in den Blick nimmt.“, sagt Pfarrer Tobias Sellenschlo, BDKJ-Diözesanpräses.

Für die Bestimmung des Nachfolgers fordern die katholischen Jugendverbände mit ihrem Beschluss „Wählen gehen!“ demokratische Prinzipien und mehr Transparenz ein. Dabei geht es nicht etwa darum, Fragen des Lehramts beliebig zu machen und Abstimmungen zu unterwerfen: vielmehr soll so die Beteiligung des ganzen Kirchenvolks an der Gestaltung und Kursbestimmung gestärkt werden.

Der BDKJ in der Erzdiözese Hamburg ist der Dachverband der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ), der Kolpingjugend, der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), der Katholischen Jugend Schleswig-Holstein (KJSH), des Unitas-Verbandes, der Deutschen Jugendkraft-Sportjugend (DJK) und der Malteser Jugend. Er erreicht mit seiner Arbeit ca. 12.000 Kinder und Jugendliche und vertritt die Interessen seiner Mitgliedsverbände in Kirche, Staat und Gesellschaft.

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