Vom Exportartikel zum Dauerbrenner

55 Jahre ökumenischer Jugendkreuzweg. Spirituell und politisch, kreativ und engagiert – dieser Kreuzweg bleibt up to date.
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Beim Festakt anlässlich des 55. Ökumenischen Kreuzweges der Jugend haben die Herausgeber am Freitag vor Palmsonntag an die Entstehung und stetige Weiterentwicklung einer der größten ökumenischen Jugendaktionen Deutschlands erinnert. Der Festakt hat im Haus auf der Grenze an der Gedenkstätte Point Alpha in Geisa stattgefunden. Die zentrale Auftaktveranstaltung nach dem Festakt mit dem katholischen Jugendbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) und dem evangelischen Propst Bernd Böttner (Hanau) verdeutlichte die Aktualität des Kreuzweges. Jugendliche aus der Region, die musikalische Begleitung durch die Gruppe AMI, Gregor Linßen und den Jugendchor St. Georg im Mansfelder Land beteten mit über 700 Jugendlichen den ökumenischen Jugendkreuzweg 2013 an sieben der insgesamt 14 Stationen in Point Alpha. Über 60.000 junge Christinnen und Christen haben den Jugendkreuzweg 2013 mit dem Titel „ÜberWunden“ am selben Tag in ganz Deutschland gebetet.

1958–2013 – Der Ökumenische Kreuzweg der Jugend, eine Kraft, die Brücken baut

„Das weite Rund des Stadions lag im Dunkel, nur die Mitte des Stadions, wo sich der Altar befand, war durch Scheinwerfer angestrahlt. Hoch über dem Altar leuchtete strahlend das Kreuz auf.“ So zitiert die Archivarin des Jugendhauses Düsseldorf, Maria Wego, die Geburtsstunde des ökumenischen Kreuzwegs der Jugend 1958 auf dem Katholikentag in Berlin. Auf Initiative katholischer Jugendlicher der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR entwickelte er sich zu einer Gebetsbrücke über „die Mauer“ hinweg, wie Wego während des Festaktes zum 55. Jubiläums des Kreuzweges eindrucksvoll schilderte. Mit Überlieferungen von Jugendkreuzwegen in Weimar (1969) oder an der Grenze nahe Kronach (1964) verdeutlichte Maria Wego, welche Kraft und Sehnsucht die Jugendlichen in die Gebete legten, um die Mauer mitten durch Deutschland zu überwinden.

Der Jugendkreuzweg war zuerst ein Exportartikel in die DDR, der einen steingien Weg der Genehmigungen durchmachen musste. Durch den Trick, die Redaktionssitzungen nach Ostberlin zu verlegen, konnten gemeinsame Gedanken und Texte entwickelt werden. Das berichtete Msgr. Winfried Pilz, damals Rektor des Hauses Altenberg und Referent für Glaubensbildung im Jugendhaus Düsseldorf. 25 Jahre lang war der ehemalige Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ Mitglied des Redaktionsteams.

Seit 1972 ökumenisch, sei der Jugendkreuzweg heute eine wichtige Form verlässlicher ökumenischer Zusammenarbeit, das konstatierte Cornelia Dassler, Landesjugendpastorin der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Sie erinnerte an die Anfänge der Kooperation und die Zeit des spirituellen Aufbruchs. „Das Evangelium wurde als befreiungstheologische Botschaft mitten im Leben gehört und der Alltag der Menschen zum Ort der Begegnung mit Jesus Christus. Dieser Aufbruch war sicherlich nicht konfessionell gebunden“, so Dassler.

Der Kreuzweg wurde im Laufe der Jahre von 14 auf sieben Stationen reduziert. Jugendgemäße Texte und seit 1974 ein jährlich wechselndes Motto entsprechen dem jeweiligen Zeitgeist. Eigens für den Jugendkreuzweg geschaffene Werke und Performances namhafter Künstlern wie des Musikers Peter Janssens (1969), des Pantomimen Nemo (1974) oder des Lithographen und Malers Walter Habdank (1981) haben dem Kreuzweg eine besondere Note gegeben.

„Der ökumenische Kreuzweg der Jugend bewirkt, dass junge Christinnen und Christen das eigene Leben und Handeln reflektieren. Auf der Grundlage des christlichen Glaubens setzen sie sich mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinander. Dadurch, dass dieser Kreuzweg von den jungen Menschen öffentlich gebetet wird, wirkt er in die Gesellschaft hinein", betont der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Pfr. Simon Rapp. „Die Kraft dieses Kreuzwegs liegt zudem darin, dass er auch in Zukunft Menschen im Gebet zusammenführt – Menschen unterschiedlicher Konfessionen, verschiedener Gesinnungen, allen Alters!“, ergänzt Markus Hartmann, Referent der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und Geschäftsführer des ökumenischen Kreuzwegs der Jugend.

Im Schatten der Skulpturen

Herausgeber und Gäste beteten nach dem Festakt mit über 700 Jugendlichen den diesjährigen Ökumenischen Kreuzweg der Jugend mit dem Titel „ÜberWunden“ an sieben von insgesamt 14 Stationen der Gedenkstätte Point Alpha. Propst Bernd Böttner zog die Parallele zwischen den bis zu vier Meter hohen Skulpturen zu dem Leidensweg Jesu. Beides verdeutlichte mit aller Macht menschliches Leid und anscheinend unüberbrückbare Grenzen. Er betonte aber auch die Hoffnung diese Grenzen überwinden zu können. „Wir gehen diesen Weg in der Hoffnung, dass Jesus uns die Augen öffnet, die Grenzen, die Menschen heute voneinander trennen, zu sehen, auch die Grenzen, die wir durch unser Denken, durch unser Handeln, ja auch durch unseren Glauben gegenüber anderen aufrichten, […] zu überwinden“, so Probst Böttner.

„Bewusst wollte die Point Alpha Stiftung einen Ort schaffen, an dem man der Wunden und Verletzungen, des Unrechts und der Ohnmacht, der Opfer und der Gewalt des geteilten Deutschlands gedenken könnte und die es auch zulassen, dass man an ihnen seine ganz persönlichen Wunden anschaut“, ergänzt Bischof Dr. Wiesemann nach dem Kreuzweg. „Gott nimmt uns das Leid nicht, und nicht die Dunkelheiten unseres Lebens. Er verhindert nicht, dass Menschen anderen Menschen schreckliches Leid antun. Aber er sagt uns – ich bin da, um Dich zu stützen, zu trösten“, so Bischof Wiesemann. Eine Agapefeier rundete Festakt und Auftakt zum 55. Kreuzweg der Jugend ab.

Träger des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend sind die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej).

 

Presse-Service

Fotos zum Festakt und zur Auftaktveranstaltung des 55. des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend liegen zum Download auf www.jugendkreuzweg-online.de bereit.

Die Rede von Maria Wego zur Historie des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend von der Entstehung bis heute liegt dieser Pressemitteilung zur freien Verwertung bei.

Unter www.jugendkreuzweg-online.de stehen Videomitschnitte von Interviews mit dem Künstler Ulrich Barnickel und Zeitzeugen aus der Zeit des kalten Krieges aus der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung. Letztere berichten über ihre Flucht aus der DDR sowie dem Dienst an der Grenze als Soldat der DDR und der Bundesrepublik.

Presse-Kontakte: Markus Hartmann, afj, 0211 48 47 68 16,

hartmann@afj.de

, Michael Kreuzfelder, BDKJ, 0211 4693155, 0176 17956099,

presse[at]bdkj.de

, Martin Weber, aej, 0511 12 15-132,

mw[at]aej-online.de

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Redaktion: i. A. Beate Schneiderwind, medienbüro beate schneiderwind, 0160 6 76 34 57, medienbuero[at]beate-schneiderwind.de

 

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