Die Kirche läuft Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren!

BDKJ Diözesanvorstand Würzburg fordert Konsequenzen für die Zukunft der Jugendarbeit
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Würzburg. Junge Menschen, die sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche engagieren, sei es als Gruppenleiter und Gruppenleiterin auf Ortsebene, als Ministrant oder Ministrantin oder in Leitungsfunktionen in Verbänden haben es momentan nicht leicht. Immer häufiger werden sie von Gleichaltrigen kritisch gefragt: Warum engagierst du dich überhaupt noch in dieser Kirche? Sich dann zu rechtfertigen und seinen Standpunkt zu vertreten fällt den jungen Menschen immer schwerer. Denn die katholische Kirche erleidet zur Zeit einen enormen Imageverlust! Die Sinus-Milieustudie U27 von BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und Misereor hat das bereits vor einiger Zeit auf den Punkt gebracht: Die Kirche hat keine Antworten mehr auf die Fragen und Anliegen von jungen Menschen! Sie wirkt auf die junge Generation rückwärtsgewand, altbacken, konservativ und unehrlich. Die derzeitige Krise um den sexuellen Missbrauch in vielen Einrichtungen der katholischen Kirche verschärft diesen Eindruck noch mehr.

Zu Beginn der Freisinger Bischofskonferenz in Vierzehnheiligen fordert der BDKJ Diözesanvorstand Würzburg deshalb die bayerischen Bischöfe auf, eine lückenlose und transparente Aufklärung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu betreiben und gleichzeitig eine klare Option für die Jugend auszusprechen. Missstände wurden lange genug unter den Teppich gekehrt und Vorfälle verschwiegen. Nichts darf weiter vertuscht oder verheimlicht werden, denn die Kirche läuft Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren! „Die Amtskirche kann es sich nicht leisten, so weiter zu arbeiten. Sie muss Vorfälle dieser Art offensiv angehen und alles für eine saubere Aufklärung tun.“, verlangt Matthias Zöller, Geistlicher Leiter des BDKJ Diözesanverbandes Würzburg. Standards sexueller Präventionsarbeit wie in der Kirchlichen Jugendarbeit und in den Jugendverbänden seit langem üblich, sollten in allen pastoralen Bereichen der Kirche gelten.

Der BDKJ Diözesanvorstand Würzburg fordert deshalb, den Weg der Modernisierung und des Dialogs mit der Welt, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil angestoßen hat, weiter zu gehen. Das Vertrauen zur Jugend muss wieder hergestellt werden, denn sie stellt die Zukunft der Kirche dar. Die Kirchenleitung darf sich nicht mehr blenden lassen von denen, die noch kommen, sondern muss mit größter Sorge wahrnehmen, wie viele, vor allem jungen Menschen, nicht mehr kommen. Noch lebt die katholische Kirche von dieser Substanz – aber das könnte sich bald ändern.

Die Kirche muss die Jugendarbeit wieder in den Mittelpunkt ihrer pastoralen Anstrengungen stellen. Im Kontakt mit dieser Generation braucht es Offenheit, Transparenz und Dialogbereitschaft und nicht Reglementierung und Ausgrenzung.", erwartet Zöller. Konkret fordert er "die Aufstockung von Personal, Finanzen und Räumen für die klassische Jugendarabeit in den Pfarreien und Verbänden sowie für die Initiierung neuer pastoraler Projekte, wie Jugendkirchen und Jugendkulturarbeit. Hier darf nicht weiter gespart werden. Nur so kann aus der Krise eine Chance für die Kirche werden!"

 

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