BASTA! es reicht. für alle

Stimmungsvolle Eröffnung der MISEREOR/BDKJ-Jugendaktion
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Der Innenraum der Kirche Sankt Albertus ist in warmes Violett getaucht. Statt Bänken und Stühlen befindet sich auf dem Boden des Kirchenschiffs ein riesiges Kreuz aus 30 bunt bemalten Holzplatten. Jugendgruppen des Bistums haben sie in den vergangenen Wochen selbst mit Collagen und Bildern zum Thema Hunger gestaltet. Um das Kreuz herum sitzen etwa 70 Jugendliche und feiern einen Gottesdienst. Die Band „Pius-Celebration“ aus Aachen sorgt für die musikalische Untermalung.

Weltweit hungern mehr als 870 Millionen Menschen, viele davon Kinder und Jugendliche. „BASTA! es reicht. für alle“ sagten MISEREOR und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bei der bundesweiten Eröffnung der gemeinsamen Jugendfastenaktion am vergangenen Freitag in Mönchengladbach. Im vielseitigen Programm, speziell für Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren, stand das Thema Hunger im Mittelpunkt. In zehn verschiedenen Workshops näherten sich die Jugendlichen, die aus dem gesamten Bistum Aachen angereist waren, der Thematik auf informative, spielerische oder künstlerische Art und Weise.

Kinder schuften für unsere Schokolade

Tobias Barth und Frederick Hamm aus Korschenbroich haben im Workshop zum Kakao-Anbau und fairem Handel gelernt, dass für die Ernte der Kakaobohnen in der Elfenbeinküste oftmals Kinder unter unwürdigen Bedingungen schuften müssen. „Das habe ich noch nicht gewusst“, rufen beide. In Zukunft werden sich beide mehr Gedanken machen, ob sie ihr Geld nicht in fair gehandelte Produkte investieren möchten. Die Jugendaktion behandelte auch Probleme vor Ort. Ein Workshop sensibilisierte für die Armut in Mönchengladbach: Die Gemeinschaft Sant Egidio berichtete dort von ihrer ehrenamtlichen Arbeit für verarmte Kinder und Jugendliche, die sich kein warmes Mittagessen leisten können.

Mit Gästen aus aller Welt diskutieren

Dirk Tänzler, Bundesvorsitzender des BDKJ, betonte: „Es ist wichtig, Jugendliche in der außerschulischen Bildung mit Themen zu konfrontieren, mit denen sie im Alltag nicht so oft in Berührung kommen.“ Wilfried Wunden, einer der Organisatoren der Veranstaltung vom BDKJ Aachen, freute sich insbesondere über den interkulturellen Aspekt der Veranstaltung: „Mit unseren Gästen aus Paraguay und Kolumbien haben wir Menschen hier, die den Zuhörern unmittelbar von ihren Erlebnissen aus ihren Heimatländern berichten können. So lernen die Jugendlichen, welche Auswirkungen ihr eigenes Konsumverhalten auf die Menschen in diesen Ländern haben kann.“

In Paraguay, dem diesjährigen Beispielland der Jugendaktion, kämpfen Kleinbauernfamilien und indigene Gemeinschaften gemeinsam gegen die Zerstörung ihres Landes. Dort gehören 85% der Landesfläche Großgrundbesitzern, 73% der landwirtschaftlichen Flächen werden für den Soja-Anbau genutzt. 24 Millionen Liter Agrarchemikalien vergiften jährlich Wasser und Boden. Das hat zur Folge, dass unzählige Kleinbauernfamilien von ihrem Land vertrieben werden. „Wir unterstützen die Kleinbauernfamilien und indigenen Gemeinschaften in Paraguay in ihrem Kampf gegen den Hunger und Landraub“, sagt Jörg Nottebaum von MISEREOR „Wir entwickeln gemeinsam Strategien gegen Ausbeutung, Unrecht und Hunger.“

Aus Paraguay war Schwester Raquel Peralta von der MISEREOR-Partnerorganisation angereist. Sie berichtete vom engagierten und erfolgreichen Kampf der Kleinbauernfamilien gegen die „Sojaisierung“ in ihrem Land, die Hunger und Vertreibung zur Folge hat. „Ich freue mich, auf welch kreative Weise die Jugendlichen sich hier in Deutschland für die Anliegen unserer arm gemachten Bevölkerungsgruppen einsetzen wollen und so Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Jeder Tropfen auf den heißen Stein hilft!“

Probleme vor der eigenen Haustür nicht ausblenden

Aber auch Probleme in Deutschland wurden diskutiert. Ein Workshop sensibilisierte die Jugendlichen für Armut in Mönchengladbach: Die Gemeinschaft Sankt Egidio berichtete von ihrer ehrenamtlichen Arbeit für verarmte Kinder und Jugendliche, die sich kein warmes Mittagessen leisten können. Und so werden bis Ostern Jugendverbandsgruppen, Firmgruppen und Schulklassen gemeinsam „BASTA! es reicht. für alle“ sagen und unsere Welt ein ganzes Stück gerechter mit gestalten.

Mehr Informationen gibt es unter www.jugendaktion.de.

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